Interview mit Festivalleiterin Kimiko Suda vom Asian Women´s Film Festival


Noch bis zum 20. Oktober zeigt das Asian Women´s Film Festival filmische Arbeiten im Kino Arsenal, bei denen Frauen aus den unterschiedlichsten asiatischen Ländern Regie geführt haben. Festival-Kuratorin Kimiko Suda im Gespräch mit Berliner-Filmfestivals.de zu ihrem gemeinsam mit Festivaldirektorin Sun-ju Choi organisierten Festival.

Frau Suda, was ist das Besondere am Asian Women´s Film Festival?
Seit 2006 haben wir begonnen ein transnationales Netzwerk von Frauen, die sich mit Politik und Film beschäftigen, aufzubauen und inzwischen bestehen Kontakte in Korea, China und Hongkong, Taiwan, Singapore, Malaysia, Thailand, den Philippinen, Indonesien, Malaysia, Japan, Canada, USA und in andere Länder Europas. Wir haben die Vision, zu einem differenzierteren Bild von Asien, Gender und Ethnizität beizutragen und vorherrschende Kategorien und damit verbundene Klischees in Frage zu stellen. Das Festivalteam setzt sich aus asiatisch-deutschen Frauen zusammen und es fließen bei der kuratorischen Arbeit viele Fragen zu Themen wie Migration, gesellschaftlicher Repräsentation und Identität mit ein.

Wo genau liegt euer Themenschwerpunkt?
Wir zeigen filmische Arbeiten bei denen asiatische Frauen Regie geführt haben. Zukünftig sollen auch Produktion, Kamera, Buch und Schnitt berücksichtigt werden. Darüber hinaus ist jedes Jahr eine Klassik-Reihe aus einem asiatischen Land fester Bestandteil des Festivals. Dieses Jahr hat das Asian Women´s Film Festival drei Themenschwerpunkte: Nordkorea, Asian Diaspora und Kurzfilme von den Philippinen. Die Frage nach Gender, Ethnizität und Identität wird bei Filmemacherinnen der Asian Diaspora sehr intensiv bearbeitet, und die Verortung von „Asiatisch sein“ immer wieder anders vorgenommen – die Vielfältigkeit der Perspektiven finden wir sehr spannend.

Unter welchen Aspekten entstand das diesjährige Festival-Programm?
Dieses Jahr entstand das Programm unter relativ schwierigen Umständen, da die Folgen der Finanzkrise auch im Kulturbereich deutlich zu spüren waren. Wichtig waren uns bei der Filmauswahl gesellschaftlich relevante Inhalte, Themen wie Globalisierung, Migration und Transnationalität, die scheinbar nur Minderheiten ansprechen, inzwischen jedoch sehr sehr viele Menschen betreffen. Bei den Inhalten sollten jedoch filmisch-ästhetische Komponenten nicht zu kurz kommen.

Auf welche Filme sollten die Zuschauer besonders achten?
Das größte mediale Interesse erhalten die nordkoreanischen Spielfilme, daher verweise ich eher auf die Filme der „Asian Diaspora“ oder die Kurzfilme, die nicht weniger sehenswert sind.

Erwartet ihr Regisseure oder Hauptdarsteller?
Wir haben dieses Jahr vier Regisseurinnen zu Gast: Joy Dietrich („Tie a Yellow Ribbon“, USA), Guo Xiaolu („We Went to Wonderland“, China/UK), Jessey Tsang („Lovers on the Road“, Hongkong) und Lizza May David (Model Family Award, Deutschland/Philippinen).

Gibt es ein Rahmenprogramm?
Nein, dieses Jahr haben kein Rahmenprogramm, aber wir planen für die nächste Edition des Festivals eine Art Kombination von Symposium und Workshop, bei dem filmschaffende Frauen aus Asien und Europa eingeladen werden, um sich sowohl über praktische Aspekte wie Funding und Produktion, als auch über politisch-theoretische Debatten auszutauschen.