„Es macht keinen Sinn zwei Verbände nebeneinander existieren zu lassen“


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Film: Forgetting Dad

Der Berliner Film- und Fernsehverband (BFFV) veranstaltet seit fast 20 Jahren jeweils am letzten Montag jedes Monats die Filmreihe „KONTAKTE“. Dort ist am Montag, den 30. August (ab 20 Uhr im Kino Toni in Weißensee) die Doku „Forgetting Dad“ zu sehen. Wir sprachen mit dem Drehbuchautor und Verbandsvorsitzenden Norbert Kerkhey über die Reihe und die Arbeit des ehemaligen Ost-Verbandes, dem er als im westfälischen Herne geborener Wessi vorsitzt.

Herr Kerkhey, was zeichnet die Reihe „KONTAKTE“ aus?
Norbert Kerkhey:
Wir zeigen in der Reihe Filme, die noch keinem größeren Publikum gezeigt wurden, weil sie zum Beispiel keinen großen Verleiher haben. Weiter wollen wir mit ihr den Kontakt zwischen Filmemachern und dem Publikum pflegen. Daher auch der Name.

In Berlin existieren seit Jahren zwei Filmverbände…
Kerkhey:
Seit einem Jahr arbeiten wir sehr eng mit dem Berliner Arbeitskreis Film (BAF) zusammen. Das ist der ehemalige West-Filmverband der Stadt. Der BFFV ist der ehemalige Ost-Filmverband, der sich nach der Wende in seine Regionalverbände auflöste. Ich selber bin Wessi und Vorsitzender des Ost-Verbandes. Aus den beiden Verbänden soll im Laufe der Arbeit ein gemeinsamer Verband entstehen. Es macht keinen Sinn zwei Verbände nebeneinander existieren zu lassen, die beide das gleiche wollen.

Sie unterstützen mit dem BFFV als Verband die lokalen Filmschaffenden. Welche Rolle spielt die Reihe bei Ihrer Unterstützung junger Filmschaffender der Region?
Kerkhey:
Wir suchen vornehmlich Filme aus, die in der Region produziert worden sind oder einen thematischen Bezug zur Region haben.

Nächster Termin ist der kommende Montag (30. August, 20 Uhr). Sie zeigen die mehrfach bei Filmfestivals ausgezeichnete Doku „Forgetting Dad“. Was prädestiniert Richard Minnichs Familiengeschichte für eine Vorführung bei „KONTAKTE“?
Kerkhey:
Wir finden, dass der Film auch außerhalb von Festivals gezeigt werden sollte und wir finden, dass er kommentiert werden sollte! Das ist genau eines unserer Anliegen: Wir suchen das Gespräch. Daher heißt die Reihe auch „KONTAKTE“. Schon seit einigen Jahren führt diese Gespräche der Filmwissenschaftler und Journalist Frank-Burkard Habel. Er kitzelt aus den Filmemachern mit seiner freundlichen und gleichzeitig kritischen Art Informationen hervor. Das liegt sicher auch daran, dass er sich sehr ausführlich mit den Filmen auseinandersetzt. Das führte bisher immer zu interessanten und häufig auch kontroversen Gesprächen.

Die Filmvorführungen finden seit einigen Jahren im Kino Toni in Weißensee statt. Was ist das Besondere an der Spielstätte?
Kerkhey:
Früher hatten wir als Verband unser eigenes Kino und sind später ins Kino Babylon:Mitte ausgewichen, bis wir vom Kino Toni das Angebot bekamen, dort unsere Reihe gemeinsam mit deren Freundeskreis zu planen und zu promoten. Das Kino Toni ist das älteste, noch existierende Programmkino Berlins. Es wurde vor 90 Jahren gegründet und nach der Wende von Michael Verhoeven und Senta Berger weitergeführt.

Die Fragen stellte Denis Demmerle