Around the World: Der deutsche Film 2010


Filmszene: "Winter Vacation"

Filmszene: "Winter Vacation"

Around The World in 14 Films geht auf die Zielgerade! Noch vier Tage bleiben, ehe die cineastische Weltreis zu Ende geht, doch die haben es in sich. Heute gibt sich mit „Winter Vacation“ von Li Honqui der diesjährige Locarno-Sieger die Ehre! Der Film wird vom Paten Philip Gröning („Die große Stille„) präsentiert.

Nach diesem internationalen Abräumer rückt morgen Abend Deutschland in den Mittelpunkt des Weltkinos. Im Deutschland-Spezial feiert „Im Alter von Ellen“ in Anwesenheit von Regisseurin Pia Marais und ihrer großartigen Hauptdarstellerin Jeanne Balibar – der das Filmfest am Freitag mit „Ne change rien“ ebenfalls ein eigenes Spezial widmet – seine Berlin-Premiere. Die in Südafrika geborene Marais lebt seit ´96 in Berlin und darf sich auf ein Heimspiel freuen. Sie lobt das Festival von Bernhard Karl, als „eine Zusammenfassung der Festivals„.


Pate des Films ist übrigens der allseits geschätzte Journalist Rüdiger Suchsland. Doch ehe er sich mit Marais` Werk auseinandersetzt, steht er selbst im Mittelpunkt. Ab 20 Uhr diskutiert er – wie im letzten Jahr – mit seinem „Welt“-Kollegen Hans-Georg Rodek über die Situation des deutschen Films im Jahr 2010. Felix Neunzerling von der Film-Marketingagentur Zoom Medienfabrik moderiert im Oval des Babylon die Veranstaltung „Jahresrückblick und -ausblick: Der deutsche Film im Jahr 2010 – Eine Analyse und Diskussion mit Berliner Filmjournalisten„. Der Eintritt dazu ist frei. Wir haben die Diskussion im letzten Jahr verfolgt und hier zusammengefasst.

Filmszene: Autobiografia Lui Nicolae Ceausescu

Filmszene: Autobiografia Lui Nicolae Ceausescu

Ehe am letzten Festivaltag die Verleihung des Intercultural Film Award (ifa-Preis) und der türkische Abschlussfilm „10 to 11“ (von Pelim Esmer) das Festival beschließen, zeigt das Festival um 16 Uhr noch einmal Andrei Ujicas dreistündige und weltweit gefeierte Dokumentation „Autobiografia Lui Nicolae Ceausescu“ über Rumäniens Diktator Nicolae Ceausescu. Ujica, rumänischer Autor, Regisseur und Drehbuchautor ist zudem Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und Gründungsdirektor des Filminstituts an der der ZKM in Karlsruhe.

Andrei Ujica zu seinem Film: „Die bekanntesten Bilder von Ceauşescu sind die seines Prozesses und somit bin ich bei einem bewährten Filmplot angelangt: Ein Angeklagter lässt während eines juristischen Verfahrens, das sich zunehmend als Inszenierung entpuppt, sein Leben Revue passieren. Allerdings mit folgenden Besonderheiten: Das Opfer ist weder Jeanne d‘Arc noch Alfred Dreyfus, sondern ein verwerflicher Tyrann, und alle von ihm gesehenen sowie kommentierten Bilder sind Zeitdokumente.

Im anschließenden Filmgespräch trifft er auf seinen Filmpaten Romuald Karmakar. Wir sind gespannt! Karmakar war bereits Pate bei AROUND THE WORLD IN 14 FILMS für „The Rebirth„. Im letzten Jahr stellte er vor brechend vollem Saal beim Festival seine Dokumentation „Villalobos“ über Ricardo Villalobos vor.

Zum Film: Nach „Videogramme einer Revolution“ (1992) in Zusammenarbeit mit Harun Farocki und „Out of the Present“ (1995), der letzte Teil einer Trilogie von Andrei Ujica, die sich mit dem Ende des Kommunismus in Rumänien beschäftigt. Ujicas akribische Montage komprimiert und setzt mehr als 1.000 Stunden Archivmaterial des Regimes zu einem dreistündigen „Dokumentarfilm“ zusammen und zeigt in chronologischer Reihenfolge ohne Off-Kommentar die 25-jährige Entwicklung (1965-89) des selbst-inszenierten öffentlichen Abbilds eines totalitären Herrschers.
Hier der Trailer: