Berlinale aktuell: Die Internationale Jury der 61. Ausgabe


Isabella Rossellini

Isabella Rossellini

Die Jury der kommende Berlinale steht fest. Bereits im letzten Jahr verkündete Berlinale-Leiter Dieter Kosslick, dass die Schauspielerin Isabella Rossellini den Vorsitz der Internationalen Jury übernimmt. Die Tochter der schwedischen Schauspielerin Ingrid Bergman und des italienischen Regisseurs Roberto Rossellini hat in über 40 Spielfilmen mitgewirkt und mit Regisseuren wie Robert Zemeckis, Joel Schumacher, Peter Weir, Abel Ferrara, Peter Greenaway, David Lynch oder John Schlesinger gearbeitet, mit dem sie 1992 in Berlin „…und der Himmel steht still“ gedreht hat. Ihren internationalen Durchbruch feierte sie 1986 mit Lynchs Kultfilm „Blue Velvet„.  Die weiteren Jury-Mitglieder sind die Produzentin Jan Chapman, die Schauspielerin Nina Hoss, der Schauspieler, Produzent und Regisseur Aamir Khan, der Regisseur Guy Maddin, die Kostümbildnerin Sandy Powell und der Regisseur Jafar Panahi. Die Internationale Jury entscheidet über die Vergabe des Goldenen und der Silbernen Bären sowie des Alfred-Bauer-Preises im Wettbewerb der 61. Berlinale.

Jafar Panahi gab nach mehreren Kurz- und Dokumentarfilmen mit „Badkonake sefid“ („Der weiße Ballon„) sein Kinodebüt, das ihm 1995 in Cannes die Camera d’Or einbrachte. Für „Ayneh“ („Der Spiegel„) gewann er 1997 den Goldenen Leoparden in Locarno. Bei der Berlinale erhielt er 2006 für „Offside“ einen Silbernen Bären. In seinen Filmen setzt sich Jafar Panahi kritisch mit der sozialen Situation in seinem Heimatland Iran auseinander. Kurz nachdem ihn die Berlinale in die Internationale Jury 2011 eingeladen hatte, wurde Panahi im Iran zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt. Weltweit wird gegen dieses Urteil, das gegen die Meinungs- und Redefreiheit verstößt protestiert. Die Berlinale hält am Jury-Platz für Jafar Panahi fest und widmet ihm zudem ein Sonderprogramm.

Die Produzentin Jan Chapman ist eine herausragende Figur in der australischen Filmindustrie. Ihr erster internationaler Erfolg gelang ihr mit dem dreifachen Oscar-Gewinner „Das Piano“ (1993). Die deutsche Film- und Theaterschauspielerin Nina Hoss feierte ihren ersten großen Erfolg 1995 in der Titelrolle von Bernd Eichingers „Das Mädchen Rosemarie„. 2000 wurde sie als deutscher Shooting Star auf der Berlinale vorgestellt. Eine enge und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit vebindet sie mit dem Regisseur Christian Petzold: 2001 erhielt sie den Adolf Grimme-Preis für ihre Rolle in „Toter Mann„, zwei Jahre später den Adolf Grimme Preis in Gold für Wolfsburg. Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2007 wurde sie als Beste Darstellerin mit einem Silbernen Bären für „Yella“ ausgezeichnet.

Aamir Khan

Aamir Khan

Aamir Khan ist ein Superstar des Bollywood-Kinos: Mit „Qayamat Se Qayamat Tak“ (1988) wurde er über Nacht berühmt. 2001 feierte er als Hauptdarsteller des oscarnominierten Dramas „Lagaan – Es war einmal in Indien“ seinen internationalen Durchbruch. Aamir Khan ist auch als Produzent sehr erfolgreich: Die FilmsatirePeepli Live“ (2010 im Berlinale Special) wurde für 2011 als indischer Beitrag für eine Oscar-Nominierung eingereicht. Der im kanadischen Winnipeg aufgewachsene Filmemacher Guy Maddin landete 1988 mit seinem Spielfilmdebüt „Geschichten aus dem Gimli Hospital“ einen Kultklassiker. Mittlerweile gehen neun Spielfilme sowie unzählige Kurzfilme auf sein Konto, in denen er stilistisch oftmals an die Ästhetik der alten Stumm- und frühen Tonfilme anknüpft. 2007 präsentierte er auf der Berlinale seinen Stummfilm „Brand Upon the Brain!„, der live von einem Orchester, drei Geräuschemachern, einem Sänger und Isabella Rossellini als Sprecherin begleitet wurde.

Die in London ausgebildete britische Kostümbildnerin Sandy Powell entwirft Kostüme für Film, Theater, Tanz und Oper. Insgesamt wurde sie bislang für acht Academy Awards nominiert. Den ersten von drei Oscars erhielt sie für ihre Arbeit am Film „Shakespeare In Love“ (1999). Ihre Kostümentwürfe für Martin Scorseses Biopic „Aviator“ brachten ihr 2005 einen weiteren Oscar ein. Zuletzt wurde sie für ihre Mitwirkung am Film „Young Victoria“ (2010) geehrt.

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