Vorbericht: Alfilm 2011

Autoritäre Regime, Revolutionen und Humor


Filmplakat "Kit Kat", © Alfilm

Filmplakat "Kit Kat", © Alfilm

Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr wieder Regisseuren, deren filmisches Schaffen schon früh gesellschaftskritische Themen reflektierte. Die Retrospektive widmet sich zwei Pionieren des gesellschaftskritischen libanesischen Kinos, deren Karriere zu Beginn des libanesischen Bürgerkrieges in den 70er Jahren begann. In Zusammenarbeit mit dem Beiruter Kulturzentrum und in Kooperation mit Arte zeigt das Festival die Filme der Regisseure Borhan Alouié und Maroun Baghdadi. Mit ihrer direkten Filmsprache und neuen Ästhetik waren sie Wegbereiter und Vorbilder für eine ganze Generation libanesischer Filmemacher. Borhan Alaouié und die Witwe des verstorbenen Filmemachers Maroun Baghdadi werden zu Gast sein und die Filme persönlich vorstellen. Neben weiteren Filmen aus Marokko, Palästina, Algerien, dem Irak und Tunesien sind auch syrische Filmemacher im Programm vertreten, darunter u.a. Omar Amiralay, dessen Filme bis heute in Syrien verboten sind und dem das Festival eine Hommage widmet, sowie der seit einigen Wochen offenbar vermisste junge Regisseur Ali Sheikh Khudr, dessen Film „City of Emptiness“ im Kurzfilmprogramm „Shorts 2 Erneuerung/Renewal“ laufen wird.

Das kontrastreichste Programm erwartet die Zuschauer sicher in der Schwerpunktsektion „Fokus“. Der richtet sich in diesem Jahr auf den Humor im arabischen Film. Um der westlichen Perspektive, die üblicherweise auf stereotype Muster und Menschenbilder beharrt, etwas entgegenzusetzen und die Vielfalt im arabischen Film aufzuzeigen, hat sich das Festival entschieden, ein Programm aus Komödienklassikern der 30er Jahre, Satiren und Familienkomödien zusammenzustellen. Auf diese Weise soll das westlich geprägte Bild vom humor- und freudlosen Araber, das sich besonders im Karikaturenstreit manifestiert, diskutiert werden. Im Programm finden sich Komödienklassiker wie „Everything is fine“ (Ägypten 1938), die mit ihrem „Masters and Servants“-Spiel in der antiken Tradition der Stehgreifkomödie stehen, aber auch Kultfilme wie „Kit Kat“ aus den frühen 90er Jahren. Begleitend zur Filmreihe gibt es am Sonntag (6.11.; 15 Uhr) eine Podiumsdiskussion mit zahlreichen Gästen im HAU 3.

SuT

Alfilm – Arab Filmfestival Berlin, 2. bis 10. November, diverse Orte, www.alfilm.de

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