Filmtournee Cinespañol

Lateinamerikanische Familienportraits


Filmszene: "Abel"

Filmszene: "Abel"

Ein kleiner Junge, der mit abenteuerlicher Überzeugung das Familienoberhaupt mimt. Ein Einzelgänger, der unbedingt sein Heimatland verlassen will, sich jedoch in eine Frau verliebt, die nichts mehr liebt, als eben jenes Land. Ein Ehepaar, das sich nach dem Auszug der erwachsengewordenen Kinder wieder mit sich selbst beschäftigen muss. Und eine Familie der aristokratischen Oberschicht, deren scheinbar heile Welt bröckelt.

Die vier Geschichten aus Mexico, Kuba, Argentinien und Bolivien, mit denen der Filmverleih Cine Global seine Filmtournee Cinespañol startet, streifen auf ganz unterschiedliche Weise die politischen und gesellschaftlichen Situationen des jeweiligen Landes. Sie verlassen dabei jedoch selten den Mikrokosmos Familie, wodurch ein intensiver Blick auf die engen menschlichen Beziehungen, die Schwierigkeiten miteinander und die fabelhaft einzigartigen Momente mit den Menschen, mit denen man sein Leben teilt, ermöglicht wird.
Daniel Ó Dochartaigh hat sich mit seinem Filmverleih Cine Global auf die Herausbringung von Originalfassungen spezialisiert, im Fokus steht der spanischsprachige Film. So auch bei seiner Filmtournee Cinespañol, die künftig jedes Jahr ausgewählte Filme aus Lateinamerika zeigen und dem spanischsprachigen Film zu mehr Popularität verhelfen soll. Ó Dochartaighs  persönlicher Lieblingsfilm der Reihe ist „Personal Belongings“ von Alejandro Brugués. Die Liebesgeschichte des Filmemachers mit argentinischen Wurzeln spielt im wunderbaren Havanna und bringt kubanisches Temperament auf die Leinwand. „Dieses Lebensgefühl packt mich total„, sagt Ó Dochartaigh mit leuchtenden Augen. Er selbst war schon mehrfach in Lateinamerika unterwegs, würde gern dort leben. Mit seinem in München ansässigen Verleih stillt er seine ganz persönliche Sehnsucht und holt ein bisschen lateinamerikanische Lebensart in die deutschen Kinos.

"Abel"-Regisseur Diego Luna mit den Brüdern Christopher und Gerardo Ruiz-Esperanza

"Abel"-Regisseur Diego Luna mit den Brüdern Christopher und Gerardo Ruiz-Esperanza

Die bundesweite Filmtournee ist vom 22. Dezember 2011 bis zum 25. Januar 2012 in den Berliner Kinos Central, Sputnik, Eiszeit, Bundesplatz Studio und Tilsiter Lichtspiele zu sehen. Zugpferd der Premierenstaffel ist „Abel„, das Regiedebut des mexikanischen Schauspielers Diego Luna. Das anrührende Portrait eines traumatisierten Jungen, der in die Rolle des Vaters schlüpft, nachdem dieser die Familie verlassen hat, begeisterte bereits bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und auf dem Sundance Film Festival die Zuschauer. Eine echte Entdeckung sind die Darsteller von „Abel“ und seinem kleinen Bruder Paul, die auch im echten Leben Brüder sind. Christopher (Abel) und Gerardo (Paul) Ruiz-Esperanza verkörpern mit großer Natürlichkeit ein komisch-tragisches Geschwisterpaar, das sich gegenseitig Geborgenheit und Vertrauen gibt, um die Leere nach dem Fortgang des Vaters zu füllen. Mit der herzerwärmenden Geschichte und der mittlerweile auch in Deutschland recht großen Bekanntheit von Diego Luna („Y Tu Mama También„, „Frida„, „Milk„), der bei diesem Film zudem von seinen Kollegen John Malkovich und Gael García Bernal unterstützt wurde, ist der Film das passende Aushängeschild für diese Filmtournee, die neben Schulklassen und Spanischkursen viele Besucher mit Leidenschaft für starke Filme in Originalfassung ins Kino locken will.

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