62. Berlinale: Einblicke in die Sektion „Generation“

"Neue Entdeckungen und neugierige Entdecker"


Craig Roberts in "Comes A Bright Day"

Craig Roberts in "Comes A Bright Day"

35 Jahre, die Kinder- und Jugendfilmsektion der Berlinale kommt in die Jahre. Viel hat sich bewegt seither. 1978 zunächst noch als Kinderfilmfest geführt, erweiterte sich die Sektion schließlich 2004 und integrierte mit 14plus auch den Jugendfilm im Berlinaleprogramm, der bis dahin kaum Beachtung fand. Inzwischen hat die Sektion nicht nur auch einen neuen Namen Generation, sondern hat obendrein für die wachsende Fangemeinde die traditionellen Spielplätze (ehemals Zoo Palast und Babylon Mitte) – nicht zuletzt wegen des Umbaus des Berlin Zoo Palastes – gegen ein 1024 Plätze großes Kino getauscht.

Aber die deutschen Verleiher tun sich schwer mit dem Kinder- und Jugendfilm. Üblicherweise trifft man im Kino deshalb auch eher auf die Major-Verleiher Disney oder Warner, die mit dem „Harry Potter„-Franchise, Animationsfilmen oder Abenteuergeschichten die Kinos besetzen. Kaum ein deutscher Verleiher bringt Filme wie „Morgen wird alles besser“ (Dorota Kedzierzawska), „The Dynamiter“ (Matthew Gordon) oder „Go the Dogs“ (Jackie van Beek) in die Säle. Stattdessen laufen anspruchslose und unbedeutende Großstadtabenteuer oder -komödien, die den Intellekt und die Lebensrealität eines jungen Publikums verkennen.

Das Generation Kuratorenteam um Maryanne Redpath und Florian Weghorn beweist auch in diesem Jahr, dass es anders geht. Ab dem 9. Februar zeigen sie wieder „Filme auf Augenhöhe„. Mit nahezu 60 Kurz- und Langfilmen aus über 30 Ländern hat die Sektion ihr diesjähriges Programm bereits komplett und erklärt, dass es in diesem Jahr um „Neue Entdeckungen und neugierige Entdecker“ geht. Darunter sind auch ein Dutzend Regisseure, die ihr Langfilmdebüt auf der 62. Berlinale präsentieren werden.

Im Fokus stehen sowohl bei Kplus und 14plus wieder Bewährungsproben, Freundschaften und die Sinnfragen der Heranwachsenden. Im britischen Beitrag „Comes A Bright Day“ (Simon Aboud ) findet sich bei einem  Juwelenraub in London beispielsweise ausgerechnet die Liebe zwischen den Diamanten, im türkischen Beitrag des Wettbewerbs „Lal Gece“ („Night of Silence„, Reis Çelik)  steht eine 14-Jährige vor ihrer Hochzeitsnacht, und die argentinischen („Nosilatiaj. La Belleza„, Daniela Seggiaro) und neuseeländischen („Maori Boy Genius„, Pietra Brettkelly ) Wettbewerbsfilme erzählen von der Bewahrung der eigenen kulturellen Wurzeln und Traditionen. Ähnliche Themen bewegen das Kplus Programm, wenn die Geschichten manchmal auch verträumter sind und von Drachen, Geistern und Giraffen erzählen. Zu den Highlights in der Sektion gehört neben den filmischen Höhepunkten aus Indien („Gattu„, Rajan Khosa) oder den Staaten („Arcadia„, Olivia Silver ) auch das Wiedersehen mit dem Schauspieler Craig Roberts, der schon im letzten Jahr mit dem Film „Submarine“ (Joe Dunthorne) im Cross-Section Programm zu Gast war. Vielleicht schaffen es ja im Jahr des Drachen mehr Filme den Sprung in die deutsche Kinoauswertung.

SuT

Ein Einblick in das Programm der „Perspektive Deutsches Kino“