achtung berlin Sommerkino


"Dicke Mädchen" erzählt auf äußerst liebevolle Weise die Liebesgeschichte von Sven und Daniel, die dank der gemeinsamen Hingabe zu Svens Mutter Edeltraut entstehen darf., Foto: achtung berlin

"Dicke Mädchen" erzählt auf äußerst liebevolle Weise die Liebesgeschichte von Sven und Daniel, die dank der gemeinsamen Hingabe zu Svens Mutter Edeltraut entstehen darf., Foto: achtung berlin

Hipp Hipp Hurra. Nun lebt man in Berlin und ist miteinander „connected“. Man sieht die Filme der anderen und denkt sich seinen Teil. Man bezieht sich in Interviews auf die anderen als Freunde oder solche, die man gerne zum Freund hätte. Nachdem am 29. Juni im Soho House Berlin das Sommerkino-Programm von achtung berlin mit dem diesjährigen Festivalgewinner „Dicke Mädchen“ (Axel Ranisch ) eröffnet wurde, geht es am 19. Juli im Cassiopeia mit Felix Stienzs „Puppe, Icke und der Dicke“ (Felix Stienz) weiter.

Der neuere deutsche Film hat es auch nicht allzu leicht. Eine gemeinsame Ästhetik, naja, vielleicht eine Differenz, oder eine Serie von Differenzen, die das Formulieren von Zugehörigkeit und Nichtzugehörigkeit möglich machen würden. Ein konstitutives  Außerhalb eben. Aber irgendwie geht halt eben alles, außer Filme, an die man sich noch in zwei Jahren erinnert. Glücklicherweise muss man keine zwei Jahre warten, um „Dicke Mädchen“ noch einmal auf einer großen Leinwand zu verfolgen. Dieser Streifen wird nämlich erneut am 9. August im Freiluftkino Friedrichshain ausgestrahlt. Etwas weniger als lebensgroß folgt am 13. August Uwe Jansons „On the Inside“ im Kino Babylon. „Klappe Cowboy“ (Timo Jacobs und Ulf Behrens) folgt am 17. August.

Das Sommerkino-Programm des Filmfestivals ist eine Schnitzeljagd, die sich bis in den September hineinziehen wird. Wenn sich das Wetter etwas stabiler gibt, lässt sich das Itinerarium neuster marmeladinger Filmkunst dank satter Lux-Werte und einem Bier ertragen. So hat man als Zuschauer die Wahl neben dem Film sein Fremdschämen über zugegezogene Provinzler aufzufrischen oder fachidiotischen Gesprächen beizuwohnen à la „Ach als es noch Fassbinder gab…“. Jedenfalls, wer leichte, vergängliche Unterhaltung sucht, wird sie beim Sommerprogramm des achtung berlin-Filmfestivals finden. Man sollte es als Vorwand sehen, gute Freunde und alte Bekannte zu treffen. Netzwerken darf man freilich auch. Aus Pietätsgründen sparen wir uns das mal mit der verlorenen Liebe.

Joris J.

UNSERE GESAMMELTEN FILMKRITIKEN ZUM ACHTUNG BERLIN FESTIVAL 2012 GIBT ES HIER.

Alle Programminfos unter www.achtungberlin.de