6. Zebra Poetry Film Festival im Babylon Mitte

Die Nischen aufrechterhalten


Er war bei den Dreharbeiten dabei und bastelte mit ihm an einzelnen Textstellen der englischen Übersetzung. Doch „es ist sein Film“ betont er mit Blick auf Majewski, der Hummelts Umgang mit Worten zuvor als „besonders schmackhaft“ bezeichnet hat. „Ein Trend ist schwarz-weiß“, beschreibt Zandegiacomo die diesjährigen Filmbeiträge, deren einzige Bedingung ist, dass sie sich inhaltlich, formal oder ästhetisch auf ein Gedicht beziehen und eine Länge von 15 Minuten nicht überschreiten. Dass ein Kurzfilm keineswegs einfach ein kurzer Langfilm ist, hebt Henckel-Donnersmark, die auch bei den Berlinale Shorts in der Kommission sitzt, noch einmal besonders hervor. „Man kann im Kurzfilm Formen der Erzählung wählen, die der Zuschauer in einem Langfilm gar nicht aushalten würde. Das ist toll.“

Mit 30 Veranstaltungen an vier Tagen bietet dasZebra ein breites Programm, ganz neu in diesem Jahr dabei ist das Projekt „Ein Gedicht – viele Filme“. Filmemacher aus aller Welt wurden aufgerufen, das Gedicht „[meine heimat]“ von Ulrike Almut Sandig zu verfilmen. 13 ausgewählte Beiträge werden auf dem Festival zu sehen sein, zwei davon sogar im Wettbewerb. Sie werden vielleicht am eindringlichsten vermitteln, wie unterschiedlich Gedichte interpretiert werden können. Und auf wie viele Weisen der Begriff „Heimat“, den es so nur im Deutschen gibt, verstanden werden kann. Als Heimat versteht Henckel-Donnersmark auch das Zebra Poetry Film Festival selbst. Als eine Heimat für diese spezielle Art von Film. „Hier werden Filme gezeigt, die man sonst nirgendwo sieht – nicht weil sie schlecht sind, sondern weil sie hier ihre Nische gefunden haben“, freut sich die Filmemacherin. „Es ist wichtig, die Nischen aufrecht zu erhalten.“

Verena Manhart

Ein Blick hinter die Kulissen des Filmworkshops „Poetic Encounter“.

6. Zebra Poetry Film Festival, 18. bis 21. Oktober,  Babylon Mitte, Programm unter www.zebra-award.org

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