Interview mit 11mm-Juror Jan Tilman Schwab

Der beste Fußballfilm aller Zeiten fehlt.


In der 11mm-Spielfilm-Jury entscheidet Jan Tilman Schwab über den Besten Fußballfilm aller Zeiten. Das Bild zeigt ihn im Einsatz auf dem Platz.

In der 11mm-Spielfilm-Jury entscheidet Jan Tilman Schwab über den Besten Fußballfilm aller Zeiten. Das Bild zeigt ihn im Einsatz auf dem Platz.

Jan Tilman Schwab ist Medienwissenschaftler, Autor von „Fussball im Film – Lexikon des Fußballfilms„, Fan des FC Bayern München und kennt das Filmgenre Fußballfilm wie kein Zweiter. Bei der Jubiläumsausgabe des Internationalen Fußballfilmfestivals 11mm sitzt er in der Jury, die den besten Fußballspielfilm aller Zeiten küren wird. Im Interview spricht er über seine beiden Leidenschaften, positiv wahrgenommenen Fanatismus und den bei 11mm fehlenden besten Fußballfilm aller Zeiten…

Was weckte Dein Interesse am Fußballfilm?
Gute Frage: die Henne oder das Ei? Solange ich zurückdenken kann, liebe ich Fußball und Filme. Keine Ahnung, was ich zuerst geliebt habe. Fußballfan bin ich immer geblieben, dann später Filmwissenschaftler geworden. Es war unausweichliche Notwendigkeit, beides irgendwann zusammenzuführen. Ich will weder Henne noch Ei enttäuschen…

Würdest Du einen guten Fußballfilm einem Spiel vorziehen?
Hängt eindeutig vom Spiel ab. Bei Hertha-Köln könnte der Fußballfilm auch mittelmäßig sein… Andererseits habe ich beim 11mm-Festival letztes Jahr sieben sicher brillante Kurzfilme bei der Shortkicks-Gala ohne Zögern geschwänzt, weil meine Bayern zeitgleich in der Champions League ein 0:1 in Basel ausbügeln mussten. Den Tausch der sieben Filme gegen sieben Tore habe ich nicht bereut. Prinzipiell kollidiert das selten, Fußballfilme kann man in der Regel aufnehmen oder nach dem Spiel auf DVD einlegen.

Welche Rolle spielt die sich verändernde Wahrnehmung von Fußball, der in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, für den Film?
In quantitativer Hinsicht, dass mehr Fußballfilme produziert werden. Ein breiteres Publikum will bedient werden. In qualitativer Hinsicht lediglich, dass sich das Spektrum, das immer schon sehr breit war, erweitert hat. Wenn wir sehr weit zurückschauen vielleicht auch, dass Fußballfans nicht mehr so argwöhnisch oder kritisch beäugt werden, Fußballfanatismus inzwischen positiver besetzt ist als früher.

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