Art Porn Week 2013 im Kreuzberger Mindpirates Vereinsheim

Passt Kunst zu Porno?


Die Mindpirates veranstalten in ihrem Kreuzberger Vereinsheim die Art Porn Week.

Die Mindpirates veranstalten in ihrem Kreuzberger Vereinsheim die Art Porn Week.

Im Kreuzberger Mindpirates Vereinsheim beginnt am 12. Juni die Art Porn Week. Die Veranstalter zeigen nicht ausschließlich Filme mit Inhalten über Sexualität, sondern auch andere künstlerische Spielarten, die sich eingehend mit Porno beschäftigen. Der Gedanke, dass Porno nicht gleich Erotik ist und nicht viel mit dem Gefühl der romantischen Liebe gemein hat, dürfte für den Leser so marginal erhellend sein, wie ein fluoreszierendes Kondom im Darkroom. Einleuchtender ist, dass Porno im 21. Jahrhundert weitaus mehr, als nur kommerzialisierte Filme aus dem San Fernando Valley zu bieten hat. Genau das will die Art Porn Week beweisen und die dort gebotenen Filme, Installationen und Performances werden mit Sicherheit nicht mit Botox-behandelten, Silikon-gepimpten oder Anal-gebleachten Wundern der modernen plastischen Chirurgie angereichert sein.

Das Porno eben auch außerhalb dieser amerikanischen Industrie existent ist, nicht nur in Filmen seine Entitäten zeigt und in Teilen der westlichen Welt mitunter identitäts- und lebensbestimmend ist, mal als Kompensation gebraucht wird, in der Kunst reflexiv manifest oder durch diese gelebt wird, soll und kann diese Woche offerieren. Was zum Teil postmoderner Porno im 21. Jahrhundert überhaupt ist und wie sich dieser sieht und gesehen wird, präsentieren und repräsentieren überwiegend internationale und nationale Künstler.

Ob nun allerdings ‚Art Bound‘, eine Art Bondage-Performance von Steven James, hohe Kunst ist oder lediglich exhibitionistischen Geltungssüchten dient, muss der Rezipient für sich entscheiden. Kunstfertigkeit sollte der in Berlin lebende Australier James allerdings haben, da er in Shibari unterrichtet ist. Wie in dieser Darbietung verschwimmen die Grenzen zwischen Porno in der Kunst und Kunst im Porno ebenso in den anderen Arbeiten. Der spanische Dokumentarfilm My Sexuality is an Artistic Creation von Lucia Egana ist als Film, ob der Form per se ein Kunstwerk. Die Darsteller werden dadurch nur nicht gleich zu Künstlern. Eher hegen sie den Anspruch an sich – durch das Ausleben ihrer Fetische – selbst Kunstwerke im realen Leben zu sein. Doch hieße das nicht, dass jegliche Art Porno gleich Kunst ist? Ob Porno nun schlicht Porno ist und lediglich durch Mittel der Kunst transportiert wird oder Porno durchaus Kunst sein kann, sollte in den Hallen der Mindpiraten überprüft werden können.

Sven Brülke

Das komplette Programm der Art Porn Week 2013

1 2