8. Around the World in 14 Films im Kino Babylon

Stories we tell


"Stories we tell": Regisseurin Sarah Polley zeigt, dass die Wahrheit von der Sichtweise des Erzählers abhängt.

"Stories we tell": Regisseurin Sarah Polley zeigt, dass die Wahrheit von der Sichtweise des Erzählers abhängt. Foto: 14 Films

Ab dem 29. November heißt es im Kino Babylon erneut: In neun Tagen und 14 Filmen um die Welt. Eröffnungs- und Abschlussfilm sowie das Spezial gibt es wieder oben drauf. Dazu einen Boxenstop in Deutschland – in diesem Jahr mit Jakob Lass’ „Love Steaks“ –,  wie immer donnerstags zum Neuen Deutschen Film im Babylon, der abgerundet wird durch die öffentliche Diskussion „Quo Vadis Deutsches Kino?“.

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Im Unterschied zum letzten Jahr, als die Autorenfilmer mit zumeist atmosphärisch dichten Bildern die Leinwand füllten, dominieren diesmal eher naturalistische Töne und komplexe Alltagsgeschichten. Es sind vor allem Geschichten von Kämpfern, die sich durchbeißen und aufbäumen, sich dem gesellschaftlichen, politischen oder familiären Unbill stellen, Opfer bringen und dem Leben die Stirn bieten. Fast ausnahmslos widmet sich die achte Festivalsausgabe dem Storytelling, darunter fein gewebte Liebesgeschichten, Familientragödien, -satiren und -komödien, skurrile Biographien, Rekonstruktionen und Dekonstruktionen von Geschichte und Geschichten. Herzstück der diesjährigen Rundreise ist sicher Sarah Polleys persönliches Dokumentarfilmdebüt „Stories we tell“ – ein Leitfaden der Erzähltechnik und ein Filmtitel, der sich wie das Motto für die Filme der kommenden Tage liest.

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Zu den weiteren Highlights zählen unbestritten: Der Eröffnungsfilm Le Passé“ von Asghar Farhadi, eine psychologisch raffiniert konstruierte und authentisch erzählte Familiengeschichte um die Tragödie einer Patchworkfamilie, Sophie Fiennes’ „The Pervert’s Guide to Ideology„, die Fortsetzung der ‚perversen Handbücher‘ – mit dem beliebtesten „manic street preacher“, dem Filmtheoretiker, Psychoanalytiker und Philsophen Slavoj Žižek – und die eher in der Tadition der Mitternachtsmovies stehende Regielegende Alejandro Jodorowsky.

Nach über 20 Jahren meldete sich der chilenische Regisseur dieses Jahr in Cannes mit seiner in surrealen Bildern erzählten Autobiographie „La danza de la realidad“ zurück. 14 Films hat nicht nur seinen Film im Gepäck, sondern bringt auch Jodorowsky selbst mit nach Berlin und zeigt sein neues Werk sogar zur besten Sendezeit, Primetime.

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