KUKI: Interview mit Regisseur Bryn Chainey

Vom Grollen und Knarzen des Waldschrats


War es eine besondere Herausforderung, mit Kindern zu drehen?
Ich habe bereits in Australien an der Schauspielschule Kindern Schauspielunterricht gegeben, insofern ist mir diese Arbeit sehr vertraut. Ich finde es sogar besser, mit Kindern zu arbeiten, ich fühle mich unter ihnen wohler. Erwachsene sind oft so kompliziert, sie bringen viel Gepäck mit. Kinder sind sehr instinktiv. Man muss sie dabei nicht anders behandeln, als erwachsene Schauspieler – das ist ein großes Missverständnis. Sie verstehen, dass sie in eine Rolle schlüpfen und reflektieren über ihren Charakter.

Bei den Rollen der Eltern hast du dich für zwei bekannte deutsche Gesichter entschieden: Anna Thalbach und Tim Sander. Bewusst?
Nein, das hat sich einfach ergeben. Mein Kameramann kannte Anna Thalbach und dachte, dass sie die Rolle interessieren könnte. Deshalb haben wir sie angefragt. Ihr gefiel das Skript sehr und sie hat sofort zugesagt. Auf Tim Sander bin ich über meine Produzentin aufmerksam geworden, die mit ihm eine Dokumentation gedreht hat. Ich fand es reizvoll, Tim Sander diese kleine, aber sehr dramatische, sensible Rolle des Vaters zu geben. Das hat er noch nie gemacht, er ist ja sehr jung. Aber er ist ein sehr feinfühliger Typ, ähnlich wie Ben. Er füllt die Rolle mit einer großen Sanftmütigkeit.

Der Film spielt vor allem im Wald. Die Deutschen haben zum Wald ja eine besondere Beziehung. In kaum einem anderen europäischen Land ist der Wald als Ausflugziel und Ort der Ruhe derart beliebt. Was macht für dich die Faszination Wald aus?
Als Kind bin ich oft mit meiner Familie im Wald unterwegs gewesen und wie wohl alle Kinder faszinierte mich immer, dass man ständig denkt, man sieht etwas. Gesichter in den Bäumen, gespenstige Figuren. Es war übrigens gar nicht einfach, den passenden Wald für die Dreharbeiten zu finden. Zum einen durfte er nicht weiter als 90 Minuten von Berlin entfernt sein, da wir vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert wurden. Zum anderen brauchten wir unbedingt einen möglichst gruseligen Baum und ein großes Haus in unmittelbarer Nachbarschaft. Mein Produktionsdesigner Sven Gessner wurde schließlich in Kleinmachnow fündig. Da gibt es diese tollen, 500 Jahre alten Eichen – fabelhafte Monsterbäume. Und während Sven so zwischen diesen Eichen umher wandelte entdeckte er ein passendes Haus am Waldrand. Klopfte an und erklärte den Bewohnern die Lage. Die Familie fand die Idee, in ihrem Haus zu drehen, toll und hat sich bereit erklärt, uns ihr Haus für ein paar Tage zu überlassen. Sie haben uns bei den Dreharbeiten besucht, vor allem die Söhne waren sehr interessiert.

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