Santiago Gómez Rojas über das 2. Spanische Filmfest in Berlin

"Wir wollen zeigen, welche Facetten es gibt"


 Santiago Gómez Rojas (links) beim Festivaldebüt 2012 im Moviemento. Foto: Lorena dia Cuesta

Santiago Gómez Rojas (links) und Regisseur Kike Maillo beim Festivaldebüt 2012 im Moviemento. Foto: Lorena dla Cuesta

Das Spanische Filmfest geht in diesem Jahr (18. bis 24. November) in seine zweite Runde. Nach dem erfolgreichen Debüt in der vergangenen Saison im Kino Moviemento hat sich 2013 einiges verändert im Festivalablauf, wie uns Festivalleiter Santiago Gómez Rojas im Gespräch verraten hat.

Ihr habt in diesem Jahr euer Programm ziemlich aufgestockt. Und ihr zeigt Filme aus Kolumbien. Die hätte man bei einem spanischen Filmfest nicht erwartet.
Stimmt. Wir zeigen in diesem Jahr über 20 Langfilme und dazu drei Kurzfilmprogramme. Die kolumbianischen Filme zeigen wir in unserer neuen Sektion „Mit anderen Akzenten“. Ich habe im letzten Jahr häufig die Frage gestellt bekommen, warum wir keine Filme aus Lateinamerika zeigen. Wir sind aber nun mal ein spanisches Filmfest. Filme aus Südamerika haben eine andere Ästhetik, eine andere Narration und andere Themen. Aber Südamerika ist durch seine Geschichte mit Spanien verbunden. Wir haben uns also gefragt, ob wir uns nicht einfach Möglichkeiten offenhalten sollten. Spanisch wird überall gesprochen. Es gibt aber genau genommen keine unterschiedlichen Dialekte sondern „nur“ andere Akzente. Und hier haben wir mit unserer Filmauswahl angesetzt.

Die spanischsprechende Community ist in Berlin unübersehbar. Wie sehen eure Zuschauer aus?
Wenn ich durch Kreuzberg laufe, bin ich immer wieder erstaunt, wie viel Spanisch man auf der Straße mittlerweile hört.  Aber Spanien ist in Deutschland vor allem als Reiseland bekannt. Und für die Partys … Aber mein Land besitzt viele Aspekte, die in Deutschland unbekannt sind. Darin steckt die Grundidee des Festivals: Wir wollen zeigen, welche Facetten es gibt. Und wir wollen einen Raum schaffen, in dem Menschen sich austauschen und miteinander diskutieren. Insofern richtet sich unser Festival an Deutsche und Spanier.

Kannst Du mir etwas zu deinem Hintergrund erzählen? Wie bist Du Festivaldirektor geworden?
Ich bin Politologe und gleichzeitig als Regisseur tätig. Du siehst die Verbindung? (lacht) Ich habe in Spanien lange in der Filmbranche gearbeitet. Aber dort ist es gerade nicht ganz einfach. Die Filmindustrie wie auch die gesamte Kulturlandschaft leidet sehr unter der Finanzkrise.

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Gibt es in Spanien eine ähnliche Filmförderung wie in Deutschland?
Natürlich gibt es eine, aber deren Finanzrahmen ist gerade durch die Finanzkrise sehr geschrumpft. Die Filmförderung ist aber nicht vergleichbar mit der in Deutschland. Sie fokussiert hauptsächlich auf die Produktion von Filmen – also weniger auf den Verleih oder etwa Filmfestivals. Die direkte Kinoförderung ist sehr gering. In Spanien kommen viele Gelder vom Instituto de la Cinematografa y de las Artes Audiovisuales, bei dem es keine konsequente Trennung zwischen Filmförderung, Verleih oder ganz aktuell der Kinodigitalisierung gibt.

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