Zurückgespult #10: Cinema-On-Demand

Kino für die Crowd


Cosima M. Grohmann ist freie Journalistin und lebt in Berlin. Als Regie- und Produktionsassistentin hat sie bei diversen Filmproduktionen mitgewirkt, am Ende sogar einen eigenen Dokumentarfilm gedreht. Als Kritikerin aus der Ferne fühlt sie sich dem Kino näher, sie schreibt u.a. für fluter, die Berliner Zeitung und die Deutsche Presse Agentur.

Cosima M. Grohmann ist freie Journalistin und lebt in Berlin. Als Regie- und Produktionsassistentin hat sie bei diversen Filmproduktionen mitgewirkt, am Ende sogar einen eigenen Dokumentarfilm gedreht. Als Kritikerin aus der Ferne fühlt sie sich dem Kino näher, sie schreibt u.a. für fluter, die Berliner Zeitung und die Deutsche Presse Agentur.

Eine neue Plattform ermöglicht Kino auf Bestellung. Bei Cinema-On-Demand können sich Besucher Kinofilm und Spielstätte aussuchen und gemeinsam zum gemütlichen Filmabend pilgern. Ein neues Konzept für sterbende Programmkinos oder doch nur ein Nischenphänomen für cinephile Großstädter?

Neulich war die Sucht stärker: Ich habe mich bei Maxdome angemeldet. Ich musste einfach wissen, wie es in „House of Cards“ mit dem großen Bruder von Walter White, dem Kongressabgeordneten Frank Underwood und seiner wunderschönen Ehefrau Claire weitergeht. Klar, dass die US-Serie in dem Einsteigerpaket für 7,99 Euro nicht enthalten war. Die muss man bei Maxdome für 2,49 Euro pro Folge kaufen. Was man dort umsonst bekommt: B-Movies, amerikanische Komödien, billige Actionthriller – bis auf wenige Ausnahmen also Filme, die man nicht sehen will oder irgendwann schon mal im Halbschlaf auf Pro Sieben gesehen hat, weil man zu faul war abzuschalten. Video-on-Demand heißt diese Form der Online-Videothek, die sich bis jetzt auf dem deutschen Markt vermutlich gerade deswegen noch nicht besonders durchgesetzt hat, weil das Angebot hierzulande bislang schlichtweg unterirdisch ist.

Im Gegensatz zum Video-on-Demand, dem Branchenkenner in Zukunft auch in Deutschland die Ablösung der herkömmlichen Videotheken zusprechen, ist jetzt ein neuer Trend ganz auf den Nischengeschmack der cinephilen Crowd zugeschnitten: Cinema-On-Demand heißt er, entwickelt wurde das Konzept in Holland. Mit we want cinema kreierten die niederländischen Macher Ende 2012 ein Onlineportal, bei dem eine festgelegte Anzahl von Menschen einen Kinofilm aus einem Filmarchiv „crowdbucht“. Also ähnlich wie bei einer Videothek oder einem Video-on-Demand-Anbieter. Nur: Bei we want cinema schließen sich Interessierte über Social Networks zu einer Gruppe zusammen und buchen Film, Vorführort und Zeit. Der Eintrittspreis für jeden: 7,50 Euro. Kommen innerhalb von zwei Wochen genügend Interessierte zusammen, wird der ausgewählte Film im Kino gezeigt, quasi wie ein verabredeter Videoabend, bloß mit Fremden und auf großer Leinwand.

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