Berlinale 2014 – Die Filmtipps der Redaktion


GENERATION

Ömheten“ von Sofia Norlin
In der Eisenerzbergwerk-Siedlung Kiruna bebt Tag und Nacht die Erde. Mit langen Einstellungen und spärlichen Dialogen erzählt „Ömheten“ vom Aufwachsen in einer Stadt, die melancholisch macht. Da ist Markus (Sebastian Hiort af Ornäs), der in der Mine arbeiten muss, die schon seinen Vater unter sich begraben hat. Und da ist Daniel (Alfred Juntti), der immer wieder mit seinem alkoholkranken Vater aneinandergerät. In einem seiner wenigen guten Momente drückt der seinem Sohn ein paar Boxhandschuhe in die Hände und beginnt, freundschaftlich mit ihm zu kämpfen. Gerade als der Zuschauer sich über diesen Moment der Zuversicht freuen will, zerstört der Vater mit einem gezielten Schlag den Rest Vertrauen seines Sohnes. Dem gegenüber stehen Szenen, in denen Markus seiner Freundin Blumen ins Haar steckt oder die kleine Emma (Ella Nordin) zu Edvard Griegs „In der Halle des Bergkönigs“ tanzt. Hier findet sich das Bisschen Zärtlichkeit, das der Titel „Ömheten“ verspricht.
Termine: So 09.02. 20:00, Haus der Kulturen der Welt Kino 1 (E); Mo 10.02. 16:30, CinemaxX 3 (E); Do 13.02. 13:00, Haus der Kulturen der Welt Kino 1 (E); So 16.02. 12:30, Zoo Palast 1 (E)

Weiterlesen: Einblicke in die Perspektive Deutsches Kino

Violet“ von Bas Devos
Wie schon Alice Walker in „Die Farbe Lila“ beschreibt auch Bas Devos mit seinem Spielfilmdebüt „Violet“ symbolisch die Farbe für Schmerz. Jesses Unglück ist allerdings größer als der sinnbildliche blaue Fleck. Wie betäubt ist er, seit er tatenlos zusah, wie sein bester Freund Jonas erstochen wurde. Stilllebenartig und weniger durch Dialoge als mit der sinnlichen Materialität des filmischen Mediums selbst inszeniert Davos die Trauer seiner Figuren. Licht und die Textur von Raum und Zeit, Innen und Außen verdichten sich zu einem berührend filmischen Experiment.
Termine: Mi 12.2. 17:00, HKW (E); Do 13.2. 15:30, Zoo Palast 1 (E); So 16.2. 14:00, CinemaxX 3 (E)

Ciencias Naturales“ von Matías Lucchesi
Ein Highlight aus der Generation KPlus ist „Ciencias Naturales“ von Matías Lucchesi. Die Geschichte der kleinen Lila (Paula Hertzog), die aus dem Schulheim ausbricht, um ihren unbekannten Vater zu suchen, ist einfach rührend. Auf ihrer turbulenten Suche nach einem Mann, dessen Namen sie noch nicht einmal kennt, wird sie von ihrer Lehrerin Jimena (Paola Barrientos) begleitet. Das verschlossene Mädchen mit dem starken Willen wächst Jimena immer mehr ans Herz und die Beziehung des Duos zu beobachten ist mindestens genauso spannend, wie die holprige Reise an sich.
Termine: Di 11.02. 17:00, Haus der Kulturen der Welt Kino 1 (E); Mi 12.02. 15:30, Zoo Palast 1 (E); Do 13.02. 15:30 Filmtheater am Friedrichshain (E)

52 Tuesdays“ von Sophie Hyde
Billies Mutter (Del Herbert-Jane) will sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Deshalb soll Billie (Tilda Cobham-Hervey) für ein Jahr zu ihrem Vater Tom ziehen. Billie und ihre Mutter, die sich fortan James nennt, schließen einen Pakt: die Dienstage gehören ihnen. Der anfangs gute Plan entwickelt sich zu einem ziemlich großen Drama. Denn nicht nur James verändert sich, sondern auch Billie. Die Laienschauspieler, die sich ebenfalls immer Dienstags zum Filmdreh trafen, bringen diese bemerkenswerte Familiengeschichte eindringlich auf die Leinwand. Beim Sundance Filmfestival wurde Sophie Hydes „52 Tuesdays“ mit dem Preis für die beste Regie eines ausländischen Filmes ausgezeichnet.
Termine: Sa 08.02. 20:00; Haus der Kulturen der Welt Kino 1; So 09.02. 16:30, CinemaxX 3; Do 13.02. 09:30 
Zoo Palast 1; Sa 15.02. 15:30, Cubix 8

Jack und das Kuckucksuhrherz“ von Mathias Malzieu und Stéphane Berla
Jack und das Kuckucksuhrherz“ ist die magische Geschichte eines Junges, in dessen Brust statt eines Herzens eine Kuckucksuhr schlägt. Eine äußerst heikle Angelegenheit, denn er  muss große Aufregungen vermeiden, damit sein ungewöhnliches Herz nicht aus dem Takt gerät. Gar nicht so einfach, wenn man drauf und dran ist, sich zu verlieben. Der charmante Animationsfilm aus Frankreich spielt in Edinburgh und ist stark von Tim Burton inspiriert. Ebenso wie die Musik von „Dionysos“, die Rockband von Regisseur Mathias Malzieu, die für die musikalische Untermalung sorgt.
Termine: Sa 08.02. 15:30, Zoo Palast 1 (D); Mi 12.02. 10:00, Haus der Kulturen der Welt Kino 1 (D);
Fr 14.02. 15:30; Filmtheater am Friedrichshain (D); So 09.02. 15:30, Toni & Tonino (D)

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