Japan Syndrome im Hebbel am Ufer

Kurosawa und die schreckliche Vision


Akira Kurosawas "I live in fear" ist beim Japan Syndrome im Hebbel am Ufer zu sehen. Foto: HAU

Akira Kurosawas „I live in fear“ ist beim Japan Syndrome im Hebbel am Ufer zu sehen. Foto: HAU

Am Dienstag, den 20. Mai, eröffnet im Hebbel Am Ufer das zehntägige „Japan Syndrom“, das sich mit Kunst und Politik nach Fukushima auseinandersetzt. Der Tsunami und die anschließende Atom-Katastrophe haben die Welt und noch viel mehr Japan selbst verändert.

Teil des Festivals ist auch ein überaus interessantes Filmprogramm, das bei der japanischen Regie-Legende Akira Kurosawa und seinem 1955er „Bilanz eines Lebens“ ansetzt – oder wie der treffendere englische Titel lautet: „I Live in Fear„. In „Fear“, also Furcht, lebt darin Gießereibesitzer Kiichi Nakajima. Aufgeschreckt haben ihn die Atombombentests der USA im Frühjahr 1954 auf dem Bikini-Atoll. Kurosawa traf mit seinem Werk einen Nerv, formierte sich doch in Japan schon in den 1950er Jahren eine Anti-Atombewegung. Diese Nach-Weltkriegsgeneration war nach den beiden Atombombenabwürfen der USA auf die Städte Hiroshima und Nagasaki sowohl mit der Angst, als auch mit dem Wissen um die Folgen vertraut. Die Ereignisse im März 2011 beweisen bitter, wie begründet diese Furcht war.

Hier einige Eindrücke aus Fukushima und den Dokus…

Zeugnis darüber geben Hikaru Fujiis Dokumentarfilme „Project Fukushima!“ und „Asahiza„, die 2012 und 2013 entstanden. In „Project Fukushima!“ (22.5., 20.30 Uhr, HAU1) begleitet der Filmemacher die Vorbereitungen zum Festival Fukushima. In „Asahiza“ (23.5., 20.30 Uhr, HAU1) lässt er die Bewohner der Stadt Minamisoma, die gerade mal 23 Kilometer vom Kernkraftwerk Fukushima entfernt liegt, über ihr Kino Asahiza und dessen Funktion für die Gesellschaft in den zurückliegenden 50 Jahren berichten und zeichnet so ein Bild, das von Kurosawa bis zur Katastrophe reicht.

DD

Japan Syndrome – Kunst und Politik nach Fukushima von 20. bis 29. Mai 2014 im Hebbel am Ufer. Diskussionen begleiten die Screenings und helfen den Besuchern bei der Einordnung.
Alle Film-Termine findet ihr in unserem Veranstaltungskalender.