Udo Kier ist der Preisträger des Special Teddy Award 2015

Teddy-Preisträger Kier: "Es macht viel mehr Spass, die Bösen zu spielen"


Udo Kier im Talk am Rande der 65. Berlinale. Foto: Teresa Vena

Udo Kier im Talk am Rande der 65. Berlinale. Foto: Teresa Vena

Am 13. Februar nimmt Udo Kier den Special Teddy Award als Würdigung seiner bisherigen schauspielerischen Leistungen in Empfang. Der Teddy Award, auch „queere“ Preis genannt, wird jährlich in verschiedenen Kategorien von einer wechselnden Jury Filmen mit homosexueller Thematik verliehen. Ausgewählt wird aus dem Berlinale-Programm, wobei besonders aus der von Wieland Speck kuratierten Sektion Panorama geschöpft wird.

Mit dem Special Teddy Award wird zusätzlich seit Jahren Filmschaffende geehrt, die dem Thema Homosexualität besonders nahe stehen. 2014 ging der Preis an den deutschen Regisseur Rosa von Praunheim, der seit den 1970er Jahren teils sensible, teils trashig-inszenierte Filme dreht, in denen die Protagonisten – vielfach Laien – sich mit unterschiedlichen Problemen der gleichgeschlechtlichen Liebe auseinandersetzen.

Weiterlesen: Rosa von Praunheim, Bericht zum letztjährigen Teddy Award

Udo Kier ist genauso eine Ikone für die deutsche Schwulenbewegung wie Rosa von Praunheim. Obwohl er nur selten explizit homosexuelle Rollen spielt, wurde er zu einem Symbol für den androgynen, selbstbewussten Schönling und Liebhaber. Seine Karriere hat in den USA ihren entscheidenden Durchbruch erlebt, als er beispielsweise in den frühen 1970er Jahren an der Seite von Andy Warhol steht. Warhol setzte ihn als Frankenstein („Flesh for Frankenstein„, 1973) und als Dracula („Dracula cerca sangue di vergine…e mori di sete!!!„, 1974) ein und machte den attraktiven Deutschen mit den grün-blauen Augen zum erotischen Symbol für Männer und Frauen gleichermaßen. Seines guten Aussehens ist sich Udo Kier immer bewusst gewesen: „Wenn Männer und Frauen mich sehen und stehenbleiben, dann muss wohl etwas daran sein.“ Kier hat in einer großen Bandbreite von Filmen gespielt, vom phantastischen Horror über experimentell Pornografisches bis zum Melodrama. Kier agiert zwar mehrheitlich in Nebenrollen, doch macht er sie durch sein Charisma zu etwas Besonderem, vielfach ist seine Darstellung das Interessantes am ganzen Film.

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