Hauptdarsteller Jesuthasan Antonythasan im Interview zu „Dheepan – Dämonen und Wunder“

"Die westlichen Nationen sollen nicht in Zahlen denken, sondern in Menschenleben"



Europa erlebt eine Einwanderungswelle. Wie nehmen Sie das als ehemaliger Flüchtling wahr?
In erster Linie wollen die Menschen ihr Leben retten. Egal, ob aus Syrien oder von anderswo. Die westlichen Nationen sind verpflichtet, etwas gegen das Leid zu tun, zu helfen und diese Menschen zu unterstützen. Die sollen nicht in Zahlen denken, sondern in Menschenleben. Deutschland, Frankreich, England oder Kanada denken in Zahlen, aber das sind reiche Nationen, sie haben das Vermögen, um das zu leisten. Was ist mit Pakistan? Dort leben die meisten Flüchtlinge auf der Welt und das ist ein armes Land.

Sie sind vor einigen Jahren selbst als Asylsuchender nach Europa gekommen, nach Frankreich, wo eine große tamilische Community lebt. Wie wurden Sie bei der Integration unterstützt?
Ich glaube nicht, dass Frankreich großartig zur Integration beigetragen hat. Auch heute haben wir viel Tamilen, die einsam und alleine leben. Ich habe mir die Mühe gemacht, mich zu integrieren und anzupassen. Wie das in Zukunft sein wird, weiß ich nicht.

Im Film gibt es eine Szene, in der Ihre Figur seiner Frau Yalini vorschlägt, einen Schleier zu tragen, um sich zu integrieren…
Das ist eine Strategie, um zu überleben.

Wie real sind Szenen wie die im Film, in denen Sie eine Linie auf dem Boden ziehen, um eine No-Fire-Zone zu markieren. Haben Sie so etwas erlebt?
Das ist mir in Sri Lanka passiert. Die Regierung hatte das angeregt, um das Militär zurück zu halten, auf Menschen zu schießen, aber die haben die Leute trotzdem umgebracht. Für mich war das ein Teil meines Lebens in Sri Lanka.

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