2. Woche der Kritik, Hackesche Höfe Kino Berlin

2. WdK: Kopfkino und Körperbilder



Pablo Agüero erzählt mit „Eva Doesn’t Sleep“ einen unglaublich erscheinenden Moment aus der Geschichte seines Heimatlandes Argentinien. 1952 verstarb die zur Ikone stilisierte First Lady Eva Perón an Krebs. Ihr Körper wurde einbalsamiert und in einem Sarg mit gläsernem Fenster im Kongressgebäude aufgebahrt. Nach dem Sturz des Präsidenten Perón verschwand ihr Leichnam unter der Militärdiktatur auf mysteriöse Weise. Die Machthaber hatten Angst vor der mythologischen Aura ihres weiblichen Körpers. Zusammen mit den prominenten Schauspielern Gael García Bernal und Denis Lavant erschafft Agüero eine Montage aus historischen Fakten und fiktiven Geschichten, die von Archivaufnahmen untermalt werden. Am Donnerstag, den 11. Februar wird der Regisseur persönlich anwesend sein.

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Das Langfilm Programm ergänzen Kurzfilme. So gibt es die Deutschlandpremiere von Apichatpong Weerasethakuls meditativem Stummfilm „Vapour“ zu sehen. Im Rahmenprogramm der Woche der Kritik wird auch die Rolle des deutschen Films im internationalen Kontext diskutiert. Denn bei den Wettbewerben von Cannes, Venedig und Locarno war 2015 kein einziger Beitrag aus Deutschland vertreten. Unter dem Titel „Kino Machen Andere“ begeben sich am Mittwoch, den 10. Februar in einer Konferenz die Veranstalter von Filmfestivals und Vertreter deutscher Filmhochschulen auf Spurensuche.

In Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmemachern und Filmpublizisten verbindet die Woche der Kritik theoretische Diskurse mit der ästhetischen Praxis des Filmeschauens, um Fragen nach dem Stellenwert von Filmkunst und Kino in der Gesellschaft zu stellen.

Henning Koch

2. Woche der Kritik von 11. bis 18. Februar im Hackesche Höfe Kino in Berlin.

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