Filmische Delikatessen von 30.11. bis 7.12.2016 bei der Französischen Filmwoche Berlin

Frz. Filmwoche: Pflichttermin für das frankophile Kinopublikum


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Die Tage werden immer kürzer, grauer und düsterer – umso schöner, wenn man sich bei Tee und warmer Heizung mit einem guten Buch zusammen rollen oder sich in einen gemütlichen Kinosessel fallen lassen kann, um sich ein bisschen entführen zu lassen: Das Kino sei die moderne Art zu schreiben, ihre Tinte sei das Licht, soll der Regisseur und Schriftsteller Jean Cocteau einmal gesagt haben.
Vor diesem Motto entfaltet sich die diesjährige Französische Filmwoche in Berlin, die bereits seit 16 Jahren ein absoluter Pflichttermin für das frankophile Kinopublikum ist und einen kleinen Vorgeschmack auf kommende Filmstarts bietet. 2017 wird Frankreich Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein und so stellt das Schreiben in all seinen Facetten einen der Schwerpunkte der Filmwoche dar: Neben originellen Drehbüchern und authentischen Geschichten, wird ein Fokus auf französische Literaturverfilmungen gelegt.
Daneben gibt es feinste Delikatessen des aktuellen Festivaljahres, die teilweise im Rahmen der Französischen Filmwoche ihre Deutschlandpremiere feiern, aber auch vielversprechende Debüts aus dem Nachbarland, wie beispielsweise „Swagger“ von Olivier Babinet, einem rhythmischen Porträt über die Jugend in der Pariser Vorstadt.
Die rund 30 Filme aus dem Programm wollen überraschen und zum Träumen einladen, widmen sich aber auch komplexen sozialkritischen Themen wie dem Terrorismus in Frankreich, so auch das Familiendrama „Der Himmel wird warten“ („Le viel attendra„) von Marie-Castille Mention-Schaar, über zwei junge Frauen, die sich im Netz islamistischer Terrororganisationen verfangen.

Seit etwa zehn Jahren und dem international durchschlagenden Erfolg der Komödie „Willkommen bei den Sch’tis“ („Bienvenue chez les Ch’tis„) hat der französische Film in der deutschen Kinolandschaft einen festen Stand, aber auch filmische Produktionen aus den frankophonen Regionen der Schweiz, aus Belgien und Kanada erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Französische Filmwoche präsentiert in diesem Zusammenhang den anrührenden Stop-Motion-Animationsfilm aus der Schweiz „Mein Leben als Zucchini“ („Ma die de Courgette„) sowie den neuesten Geniestreich des kanadischen Wunderkinds Xavier Dolan „Nur das Ende der Welt“ („Juste la fin du monde„), der dieses Jahr in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde.

Feierlich eröffnet wird das Festival am 30. November im Kino International mit einer Deutschlandpremiere des Biopics über den legendären französischen Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau „Jacques, Entdecker der Ozeane“ („L’Odyssée„) in Anwesenheit von Regisseur Jérôme Salle und des Hauptdarstellers Lambert Wilson.
Neben diesem vielversprechenden Aperitif hat die Französische Filmwoche aber noch jede Menge weitere französische Leckerbissen zu bieten: Unter anderem „Personal Shopper“ mit Kristen Steward von Olivier Assayas und „Elle“ von Paul Verhoeven mit Isabelle Huppert sowie „Die feine Gesellschaft“ („Ma loute„), den Regisseur Bruno Dumont persönlich in Berlin vorstellen wird. Aber auch die beliebten französischen Komödien kommen dabei nicht zu kurz: Es geht es um generationenübergreifende Zweckwohngemeinschaften und zwanghaften Geiz. Als Krönung und feierlichen Abschluss der Französischen Filmwoche präsentieren die Brüder Dardennes höchstpersönlich ihren neuesten Film „Das unbekannte Mädchen“ im Cinéma Paris.
Neben den zahlreichen Filmen gibt es aber auch Raum für einige Sonderveranstaltungen, Diskussionen und Experimente: So kann man sich in der vom deutsch-französischen Kultursender ARTE eingerichteten Virtual-Reality-Lounge in filmische 360-Grad-Abenteuer flüchten und sich virtuell auf dem Filmset von Bruno Dumont „Die feine Gesellschaft“ umsehen.

In Kooperation mit dem durch ganz Deutschland tourenden Jugendfilmfestival Cinéfête, präsentiert die Französische Filmwoche außerdem ein ausgewähltes und pädagogisch eingebettetes Filmprogramm für das junge Berliner Kinopublikum: Gezeigt werden insgesamt sieben Filme aus den Bereichen Animations-, Real- und Dokumentarfilm, darunter auch der neueste Film von Michel Gondry „Mikro & Sprit“ („Microbe et Gasoil„).

Tatiana Braun

Die Französische Filmwoche findet vom 30. November bis 7. Dezember 2016 statt. Alle Filme werden im Original mit Untertiteln gezeigt. Kinokarten gibt es über die Yorck-Kinogruppe.

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