12. filmPOLSKA-Festival im Babylon eröffnet

12. filmPolska: Schmuggelware aus dem Osten


https://vimeo.com/214673925
filmPOLSKA ist das größte polnische Filmfestival außerhalb Polens. Dieses Jahr wurden gleich zwei Ehrenpreise vergeben, für besonderes Engagement im polnischen Film – einer ging an den deutschen Filmkritiker und Radiomoderator Knut Elstermann, der sich schon seit seiner Jugend für den polnischen Film begeistert. Der andere Ehrenpreis ging an das Ehepaar Erika und Ulrich Gregor, die 1963 Mitbegründer der Freunde der Deutschen Kinemathek waren.
Besonders durch ihre sympathische Anekdote brachten sie die Zuschauer zum Lachen. So berichteten sie vom West-Berlin der 60er Jahre und über die Schwierigkeiten, an die interessanten Filme aus dem Nachbarland Polen zu gelangen. Das Ehepaar initiierte damals einen Filmclub an der Freien Universität Berlin und hatte beinahe keinen Zugang zu den Filmen, die sie in Cannes feierten. So schlichen sie sich zu der polnischen Militärmission und baten die Anwesenden um „Schmuggelware“ aus dem Osten. Nach einem großen Schluck Wodka, selbstverständlich standesgemäß mit dem Strohhalm aus der Flasche, war die Freundschaft besiegelt und nach weiteren Absprachen erhielten die beiden regelmäßig Filme, die sie sogar in der Uni zeigen durften – sowohl das damalige Publikum als auch die Babylon-Zuschauer im Kino waren berührt.
Anschließend berichtete Kornel Miglus, Festivalleiter und Kurator des filmPOLSKA, über die Zusammenstellung des diesjährigen Programms. So habe er sich vorwiegend auf Nachwuchs-Regisseure fokussiert, in denen er Potential sieht.

Zum Eröffnungsfilm „You Have No Idea How Much I Love You“ war auch extra Regisseur Pawel Lozinski angereist und sprach mit Jenni Zylka über die Entstehung zur Idee des Film und seine Therapieerfahrungen. Die Zuschauer waren mitgerissen und so wurde im Anschluss noch bei einem Glas Wein ausführlich über den Film diskutiert. Das Festival findet noch bis zum 10. Mai statt – Empfehlung des Abends von Knut Elstermann war „The Last Family“ von Jan P. Matuszynski.

Sophia Freiheit

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des 4. deutsch-polnischen Programms für junge Filmkritiker_innen und -journalist_innen der 12. Ausgabe von filmPOLSKA.

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