Interview mit Regisseur Nico Sommer zu „Lucky Loser“

Nico Sommer: "Es geht um konstruktive Provokation"


Emma Bading und Peter Trabner in Nico Sommers "Lucky Loser". © FILMFEST MÜNCHEN 2017

Emma Bading und Peter Trabner in Nico Sommers „Lucky Loser“. © FILMFEST MÜNCHEN 2017

Also sollten mehr Experimente möglich sein?
Ja! Das heißt nicht, dass es nur Experimentalfilme geben soll. Aber es könnte auch heißen: „Du da! Mach doch für drei Millionen was. Wir schenken dir das Vertrauen, dieses eine Mal. Wenn das nicht klappt, wirst du für einige Jahre gesperrt. Aber danach kannst du wieder ganz normal…“ Wir können nicht jedes Experiment finanzieren, das scheitert. Aber, mit drei Millionen würde jeder ordentlich bezahlt, keiner unter Tarif, das müsste Bedingung sein. So sollten auch mal drei Seiten Filmskizze reichen. Das wäre Vertrauen. Und damit erreicht man sehr viel.

Wie ist Ihr Verhältnis zum Camping?
Ich war noch nie mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen campen, sondern nur im Zelt, im Auto, oder auf einem Holzfloß in Schweden. Campen ist eine romantische Idee. All das, was uns an Luxus umgibt, lässt man Zuhause zurück. Man besinnt sich auf das Rudimentäre. Zurück in den Wald. Raus aus der Welt, die vom Geld getrieben wird. Ich brauche das für mich und fahre regelmäßig aufs Land raus. Ohne Internet. Ich bin regelmäßig in Brandenburg und buddle im Garten. Das ist mein Weg, um diesen künstlichen Trouble zu normalisieren. Das ist sehr viel, was in den letzten Jahren auf uns einstürzt.

Ein Filmteam auf einem echten Campingplatz bei Caputh. Ist das, als würde dort ein Ufo landen?
Wir kamen nach der Abreisewelle. Daher war der Campingplatz schon etwas leer, was man hoffentlich nicht merkt. Es gab viele Dauercamper an den „Sahnestücken“ am Ufer, wie sie die selbst nennen. Aber ein Ufo waren wir nicht. Einige Camper waren interessiert, aber nicht lange. Dreharbeiten sind oft langweilig. Es passiert nicht viel und ständig wird das Gleiche wiederholt.

Im Presseheft deuten Sie eine Fortsetzung an. Wie sind die Aussichten?
Ich könnte mir natürlich vorstellen, dass es mit Mike weitergeht. Noch ohne konkrete Idee, aber ich hätte dazu Lust! Vielleicht ja eine Serie…

Hätten Sie Lust am seriellen Arbeiten?
Klar, ich habe ein Konzept zu einer Serie, aber bisher hat niemand angebissen. Ich kämpfe weiter…

Was kommt nach „Lucky Loser„?
Hiermit ist offiziell meine Ü40-Trilogie beendet, auch wenn ich die nie als solche verkündet habe. (lacht) Ich will mich meiner Generation widmen. Das nächste Vorhaben wird vielleicht eine Beziehungskomödie über ein Pärchen, um die 30. Aber natürlich mache ich weiter Filme mit „Ü40-Menschen“ oder auch gern „Ü70“. Vielleicht auch mal ein Kinderfilm, wenn man mich lässt. Ich sehe das sportlich und als Herausforderung. Letztlich ist das Thema entscheidend.

Die Fragen stellte Denis Demmerle.

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