5. Asian Film Festival Berlin 2017 im Ballhaus Naunynstraße

Asian Film Festival Berlin: Immer in Bewegung


AFFB_2017
Nach längerer Funkstille meldet sich das Asian Film Festival Berlin mit seiner fünften Ausgabe zurück und gewährt vom 7. bis 14. Oktober 2017 im Ballhaus Naunynstraße unter dem Motto „Busy Bodies“ unter anderem Einblicke in die Lebenswelten der asiatischen Diaspora in Deutschland, Europa und den USA. Im Mittelpunkt des Festivals stehen Erzählungen von waghalsigen Grenzüberschreitungen, schwierigen Neuanfängen und der Suche nach den eigenen Wurzeln.

Eröffnet wird das Festival mit dem Film „Gook“ des kalifornischen Regisseurs Justin Chon. Der Film erzählt eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei koreanisch-amerikanischen Brüdern und einer afroamerikanischen jungen Frau, inmitten der gewaltigen Unruhen in Los Angeles 1992. Die Unruhen begannen, nachdem Polizisten, die einen afroamerikanischen jungen Mann misshandelt haben sollen, von einem Gericht frei gesprochen worden waren. Vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerungsgruppe führte dies zu tiefer Empörung, die sich in derartigen Gewaltausbrüchen entlud, dass in Los Angeles für ein paar Tage zum Teil bürgerkriegsähnlichen Zustände herrschten. Ein Film, der angesichts rassistischer Polizeigewalt in den USA und global aufgeheizter nationalistischer Diskurse nicht aktueller sein könnte.

Gezeigt werden aber auch Filme von jungen Regisseur*innen, deren Eltern oder Großeltern ihre Heimat verließen und die sich nun auf filmische Spurensuche begeben. Für seinen ersten Spielfilm „Diamond Island“ kehrte der französisch-kambodschanische Regisseur Davy Chou in das Land seiner Vorfahren zurück. Seine Geschichte spielt auf einer Baustelle: Der junge Bora ist aus seinem Dorf in die große Stadt gekommen, um hier seinen Lebensunterhalt zu verdienen und findet Arbeit beim Bau einer Neubausiedlung für Luxusappartements. Dort trifft er seinen Bruder wieder, der ihn in das farbenfrohe Nachtleben der kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh einführt. „Diamond Island“ ist eine Erzählung voller jugendlicher Leichtigkeit, Sehnsucht und Hoffnung auf ein besseres Leben, verschweigt jedoch nicht die soziale Ungleichheit zwischen den Einen, die die Stadt aufbauen und den Anderen, die es sich leisten können, diese später auch zu bewohnen.

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