Produzentin Saralisa Volm im Interview zu „Fikkefuchs“

Volm: "Männliche Regisseure machen noch immer Filme mit männlichen Produzenten über männliche Protagonisten und männliche Themen."


Saralisa Volm als Protagonistin in Lemkes "Berlin für Helden". Foto: Senator Home Entertainment

Saralisa Volm als Protagonistin in Lemkes „Berlin für Helden“. Foto: Senator Home Entertainment

Saralisa Volm ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Berliner Filmszene. Als Muse von Klaus Lemke war sie in „Berlin für Helden“ und „Dancing with Devils“ zu sehen. 2014 startete sie mit ihrer Produktionsfirma Poison GmbH eine weitere Karriere als Produzentin, ihr erster Langfilm trägt den Titel „Fikkefuchs„. Jan Henrik Stahlberg, der mit „Muxmäuschenstill“ bereits im Jahr 2004 für Aufregung sorgte, hat dieses Mal nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern auch Regie geführt und neben Franz Rogowski eine der beiden Hauptrolle übernommen.

Frau Volm, erst einmal ganz kurz gefasst: worum geht es bei „Fikkefuchs„?
Saralisa Volm:
Fikkefuchs“ ist die Geschichte eines Vater-Sohn-Gespanns, das dringend nach einer Frau für Sohn Thorben (Franz Rogowski) sucht und dabei immer wieder grandios scheitert.

Und dabei ist der Film eine Satire?
Ja, genau. Die beiden scheitern, weil sie in ihrer Weltsicht festhängen. Sie haben die Emanzipation nicht so richtig mitbekommen und jetzt fehlt ihnen die Orientierung. Sie wissen nicht, wie sie mit dieser modernen Frauenwelt umgehen sollen. Besonders Rocky (gespielt von Regisseur Jan Henrik Stahlberg) ist in den Achtzigern hängengeblieben, was seine Vorstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit betrifft.

Weiterlesen: Marie Ketzschers ausführliche Kritik „Verzweifelte Paarungsversuche im Meta-Fuchsbau zu „Fikkefuchs„…

War dieser satirische Tonfall von Anfang an intendiert?
Es war relativ früh klar. Die Figur des Rocky gibt das einfach her. Schließlich wird er von seinem Sohn um Hilfe gebeten und es stellt sich heraus, dass er dafür absolut nicht qualifiziert ist. Thorben hat ganz andere Ansprüche als sein Vater. Er will nicht um die Frauen werben, sondern selbst begehrt, angemacht und gewollt werden. Er will das Sexobjekt sein.

Sohn (Rogowski, links) und Vater (Stahlberg) haben ähnliche Interessen... © FILMFEST MÜNCHEN 2017

Sohn (Rogowski, links) und Vater (Stahlberg) haben ähnliche Interessen… © FILMFEST MÜNCHEN 2017

Wird im „Fikkefuchs“ ein aktuelles Geschlechterbild verhandelt?
Rocky hat dieses Bild vor Augen, dass die Zeit einer Frau irgendwann vorbei und sie dann nichts mehr wert ist. Das ist interessant, weil wir inzwischen an dem Scheidepunkt sind, an dem eine Frau ihren Erfolg nicht mehr nur daran misst, ob sie Kinder bekommen hat. Es gibt gute Vorbilder, was das angeht. Ob Angela Merkel, Hillary Clinton oder auch Lena Dunham. Jemand wie Lena Dunham würde Rocky zum Beispiel vollkommen überfordern. Er würde nicht verstehen, warum sie so rumläuft. Er würde sich nur fragen, wie sie mit Übergewicht und zu kurzen Hosen einen Mann finden will.

Konntest du dein eigenes Frauenbild in die Arbeit einbringen?
Wir hatten ein sehr weibliches Team: weibliche Produktionsleiterin, Aufnahmeleiterin, Regieassistentin, PR-Agentin. Das führt bei dem Thema natürlich zu Diskussionen. All diese Frauen haben ihre Ansichten eingebracht.
Es ging uns ganz besonders darum, Konventionen zu brechen. Der Film ist ein Spiel mit Klischees, die sich wieder auflösen. Der Zuschauer läuft da auch ein bisschen auf. Das gefällt mir.

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