Interview zur 2018er-Ausgabe vom Festival of Animation Berlin mit der Künstlerische Leiterin Pia Djukic

Djukic: "Der Fokus liegt auf dem kurzen, künstlerischen Animationsfilm"


Filmemacherin Pia Djukic ist Mitgründerin des FAB und die künstlerische Leitung des Festivals. In Stuttgart studiert sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Kunst und an der Universität Stuttgart Germanistik, außerdem an der Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam Babelsberg Animation. Foto: privat

Am kommenden Wochenende (von 7. bis 9. September 2018) findet das Festival of Animation Berlin zum zweiten Mal statt. Unsere Autorin Marie Ketzscher, die lange für das Ludwigsburger Animationsinstitut die internationale Animationswelt besuchte , hat die Künstlerische Leiterin Pia Djukic zum diesjährigen Programm, über die Berliner Animationsszene und die spannenden Veranstaltungsorte des jungen Festivals befragt.

In Stuttgart gibt es seit über 20 Jahren das ITFS, der animago ist vor drei Jahren von Berlin nach München abgewandert – 2017 habt ihr das Festival of Animation Berlin aus der Taufe gehoben. Ist das ein Versuch, die Hauptstadt auf der vom Süden geprägten deutschen Animationslandkarte zu platzieren?
Pia Djukic:
Mittlerweile lebe ich schon zehn Jahre in Berlin und habe mich immer gefragt, warum es in Berlin eigentlich so viele Filmfestivals gibt, aber kein Festival, das sich ausschließlich dem Animationsfilm widmet. Deutschland war also bis 2017 eines der wenigen Länder in Europa, dessen Hauptstadt kein eigenes Animationsfilmfestival hatte. Und das obwohl es in Berlin zahlreiche VFX- und Trickfilmstudios gibt, und viele Filmemacher*innen aus der ganzen Welt hier leben und arbeiten. Obwohl sich gleich nebenan, in Potsdam, die älteste und größte Filmuniversität Deutschlands befindet, aus der jedes Jahr Animationsregisseur*innen hervorgehen. Wie andere Berliner Filmemacher*innen bedauerte ich immer, dass meine Animationsfilme bis jetzt nur im Ausland oder im Süden Deutschlands auf dem ITFS gezeigt wurden. Es war an der Zeit, das zu ändern und allen Berliner Animator*innen die Möglichkeit zu bieten, ihre Filme auch vor Ort zu präsentieren und so eine Plattform für die große Berliner Animationsszene zu schaffen.

Weiterlesen: Das Internationale Trickfilm Festival Stuttgart feierte dieses Jahr sein 25. Jubiläum. Hier geht es zum Festivalbericht

Euer Programm ist bunt gemischt: Kurzfilm-Screenings für Jung und Alt, Workshops und Studio-Präsentationen, drei Langfilme und mehr. Bei so viel Vielfalt: Wo setzt ihr eure inhaltlichen Schwerpunkte?
Der Fokus liegt auf dem kurzen, künstlerischen Animationsfilm in all seinen Formen, da diese Filme meistens nicht im regulären Kinoprogramm laufen, sondern nur auf internationalen Festivals zu sehen sind. Wir haben 6 Kurzfilm-Wettbewerbskategorien (Pink Panda, Neue Talente, Berlins Beste, Internationaler Wettbewerb, Deutscher Wettbewerb, 360° Wettbewerb). Nichtsdestotrotz zeigen wir auch drei Langfilme im Wettbewerb: „Virus Tropical„, „Days of Solitude“ und „Hong Kong Cafe – Let´s Fight Together„. Bei Letzterem handelt es sich um einen Autorinnenfilm, an dem die Künstlerin Freindly Liu die letzten zehn Jahre ganz allein gearbeitet hat.

Bei euch gibt es auch einen 360°-Wettbewerb im Planetarium. Wie wichtig ist es, Formate wie 360°, VR aber auch Gaming eine ebenbürtige Bühne bei Animationsfilmfestivals zu geben – und habt ihr das auch perspektivisch vor?
Für uns sind Formate wie 360°, VR und Gaming wichtige Facetten der Animationsfilmbranche. Diese Bereiche möchten wir perspektivisch in den nächsten Jahren weiter ausbauen. In diesem Jahr wurden wir wieder vom Berliner Filmstudio Dyrdee Media unterstützt, die bereits letztes Jahr unseren Festivaltrailer gemacht hatten. Dieses Jahr erstellten sie extra für den 360° Wettbewerb in der Kuppel des Zeiss-Großplanetariums einen grandiosen full-dome Trailer.

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