Tanzfilmfestival POOL in Berlin im Dock 11

POOL 19: Jenseits von Sprache in den Austausch kommen


Szene aus „Book of Days“ von Meredith Monk. Foto: Pool

Meredith Monks Werk ist umfangreich. Ist es da schwer gefallen, eine Auswahl zu treffen?
Im Rahmen von „La Mama Moves!“ haben wir Meredith Monk in New York bei einer Performance getroffen. Sie berichtete uns von ihren Kurzfilmen, die sie zwischen 1966 und 1994 gedreht hat und wir waren direkt interessiert. Sehr schnell war klar, dass sie gut in unsere Reihe „POOL Shine – New York Traces“ passen. Es haben sich noch weitere Filme aufgetan und so entwickelte sich in enger Absprache mit dem Team der House Foundation und Meredith das jetzige Filmprogramm. Auch bei den Ausstellungsmaterialien hat sich schnell viel angesammelt, es gibt sehr viel Interviewmaterial, aus dem wir wieder selektierten und das nun für die Besucher*innen zur Verfügung steht. Yoshio Yabara hat uns außerdem das Storyboard von „Book of Days“ zugestellt, in das die Besucher*innen einen Blick werfen können. Der Fokus liegt auf dem filmischen Arbeiten von Meredith Monk, wobei Film und Musik – das Komponieren und die Performance eng miteinander verwoben sind.

Wie sind Monks Kurzfilme entstanden, von denen du sprichst?
Insgesamt sind es sechs kurze Stummfilme, die wir zeigen. Sie wurden in die Sammlung des MoMa aufgenommen, sind in Europa aber bisher wenig bekannt. Die Filme wurden größtenteils in Performancestücke von Meredith Monk integriert, standen ursprünglich also nicht nur für sich und dennoch funktionieren sie in meinen Augen auch als eigenständige filmische Arbeiten. Besonders faszinieren mich die Filme „Children“ und „Ball Bearing„. Die Filme sind sehr choreografisch arrangiert, die Bewegung und die daran orientierte Anordnung der Bilder finde ich ganz einzigartig.

Was zeichnet für dich einen gelungenen Tanzfilm aus?
Es gibt so viele verschiedene Weisen, einen Tanzfilm zu produzieren, dass ich es ganz schwierig finde, Kriterien festzulegen. Für mich ist die tänzerische Qualität wichtig und dass die Filme eine bestimmte Klarheit und Konsequenz haben und sich nicht verlieren.

Worauf freust du dich in diesem Jahr bei POOL besonders?
Ich freue mich schon sehr darauf, wenn die ersten Künstler*innen anreisen und man sich nach langem Hin- und Herschreiben kennenlernt und die Gesichter hinter den Filmen sieht. Besonders ist für mich auch immer der letzte Abend, wenn wir die Gewinnerfilme zeigen.

Die Filmfestival-Szene in Berlin ist groß und seit 2007 stark gewachsen. Wie hast Du diese Entwicklung miterlebt?
Mmmh, da POOL nicht an ein Kino angebunden ist, sondern vom DOCK 11, also einem Standort für Tanz gegründet wurde und dort stattfindet, sind wir stärker in die Tanzszene hinein vernetzt und nehmen die Entwicklungen in diesem Bereich mehr wahr. Auf internationaler Ebene sind wir mit vielen anderen Tanzfilmfestivals verbunden, die Szene ist nicht so groß, wobei jedes Jahr neue Festivals hinzukommen.

Die Fragen stellte Michaela Grouls.

POOL 19 – Das INTERNATIONALE TanzFilmFestival BERLIN von 3. bis 8. September 2019 in Berlin im Dock 11.

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