10 Jahre tschechisch-deutsche Kurzfilmtournee FEINKOŠT

Filmisches FEINKOŠT-Finale im Tschechischen Zentrum Berlin



Zum zehnten Mal haben die AG Kurzfilm und das Czech Film Center im Herbst 2019 tschechische und deutsche Kurzfilme auf große Reise durch die beiden Länder geschickt. Das Filmprogramm aus sechs kurzen Animations-, Dokumentar- und Spielfilmen wurde bisher in sechs Städten in Tschechien und in fünf Städten im Osten Deutschlands vorgeführt. Am 11. Dezember ab 19 Uhr feiert FEINKOŠT seinen Abschluss im Tschechischen Zentrum in Berlin. Wer das sehr empfehlenswerte zweisprachige Programm sehen möchte, sollte sich unbedingt bis 10. Dezember unter diesem Link anmelden.

Diana Cam Van Nguyen, leider die einzige Regisseurin in der diesjährigen Filmauswahl, nimmt in ihrem animierten Dokumentarfilm „Apart“ (OT: „Spolu sami„) auf sensible Art die Themen Trauer und Verlust in den Blick. Zwei junge Männer und eine junge Frau erzählen sehr offen von ihrem Umgang mit dem Tod geliebter Menschen – Mutter, Vater oder Freund.

In Ondřej Erbans bewegendem Kurzspielfilm „Einhundertachtundzwanzigtausend“ (OT: „Sto dvacet osm tisíc„), der 2019 in Cannes in der Sektion Cinéfondation lief, fährt ein Schuldeneintreiber zu einer jungen Mutter. Ein junger Kollege begleitet ihn und filmt alles. Doch der Termin verläuft nicht wie erwartet.

Auf einem Minigolfplatz im norddeutschen Bad Oldesloe, den Julius Dommer zum Protagonisten seines Dokumentarfilms „Ascona“ gemacht hat, scheinen die Minigolfer*innen in ihrer eigenen Welt zu leben. Mit Nahaufnahmen der Anlage, Schwarzweißfotos aus vergangenen Minigolftagen und den Erzählungen einer älteren, ehemals erfolgreichen Minigolferin gibt Dommer Einblicke in deutsches Vereinsleben.

Sebastian Sterns kurzer Spielfilm „Babylon“ spielt kurz nach der Wende. Der jugendliche Klaus aus Bayern macht mit seinen Eltern einen Tagesausflug über die nahe gelegene Grenze ins tschechische Babylon. Dort lernt er ein Mädchen kennen, mit dem er sich auch ohne Sprachkenntnisse verständigen kann.

Für seinen in schwarz-weiß gedrehten Dokumentarfilm „Biotop“ hat Paul Scholten mit drei Anwohner*innen einer Flüchtlingsunterkunft in München-Neuperlach gesprochen, vor der eine Mauer errichtet wurde. Auf ihren heimischen Sofas äußern sich ein Ehepaar, das gegen die Mauer war, und ein Mann, der dafür gestimmt hat.

In Martin Smatanas feinfühligem Animationsfilm „Drachensteigen“ (OT: „Pouštět draka„) fliegt ein Junge mit seinem Drachen in den Himmel, um seinen Großvater zu besuchen. „Drachensteigen“ war bei der Berlinale 2019 in der Sektion Generation zu sehen.

FEINKOŠT ist seit 2010 Teil der Tschechisch-Deutschen Kulturtage. Die AG Kurzfilm – Bundesverband Deutscher Kurzfilm und das Czech Film Center geben jedes Jahr deutschen und tschechischen Filmemacher*innen die Gelegenheit, ihre aktuellen Kurzfilme auf der Tournee zu präsentieren. Mehr als 70 Kurzfilme hat das FEINKOŠT-Team in den letzten zehn Jahren auf die Leinwände gebracht. Wer das diesjährige Programm sehen möchte, hat am 11. Dezember letztmalig die Gelegenheit dazu.

Stefanie Borowsky