10. ZEBRA Poetry Film Festival

Die Zebras sind wieder los



Aufmerksame Berliner*innen haben sie längst entdeckt. Die eleganten schwarz-weiß gestreiften Unpaarhufer schmücken seit Wochen die Stadt und weisen auf ein wichtiges Ereignis für poesiebegeisterte Cineast*innen hin. Vom 5. bis 8. Dezember findet die 10. Ausgabe des ZEBRA Poetry Film Festivals im Kino in der KulturBrauerei statt.

Erstmals legt das Festival des afrikanischen Herdentieres namens ZEBRA den Schwerpunkt auf das Poesiefilmschaffen in Deutschland. Die 20 besten in Deutschland (ko-)produzierten Poesiefilme, die eine Programmkommission aus rund 500 Einsendungen ausgewählt hat, präsentiert das Festival im Wettbewerb. Dieser teilt sich in die beiden Filmprogramme „Sehnsuchtsorte“ und „Gemeinschaftswerte“ auf. Ob Schlösser aus Papier, die wie in Sonja Rohleders „Das Schloss“ zu Klängen der Band Keimzeit entstehen, animierte alte Sagen wie in Marina L. Kanzians „Loreley“ nach dem gleichnamigen Gedicht von Heinrich Heine, aus Zeitungsausschnitten zusammengestellte Cut-Up-Lyrik wie in Stefanie Sixts „Trost“ oder die Erinnerung eines alten Mannes wie in Menna El-Atroushs „Traumasäume“ – die Filmemacher*innen interpretieren das Thema „Sehnsuchtsorte“ auf verschiedenste Art und verfilmen sowohl eigene Gedichte als auch Gegenwartslyrik und Poesieklassiker.

Kulturen, Religionen, Identitäten und Werte können so unterschiedlich sein wie die Filmauswahl des Programms „Gemeinschaftswerte„. In „The Magical Dimension“ entführt Gudrun Krebitz die Filmzuschauer*innen nicht nur auf Friedhöfe und in dunkle Gewässer, sondern in eine andere Dimension, „Four Acts for Syria“ von Kevork Mourad und Waref Abu Qubaist ist eine filmische Kurzreise durch die syrische Kultur und in Peter Bövings „Der und die“ kommt es zu einem musikalischen Stelldichein einer Dresdenerin und eines Marsmenschen. Bei der Preisverleihung am 8. Dezember kürt eine internationale Jury aus den Bereichen Film, Lyrik und Medien den Gewinnerfilm des Deutschen Wettbewerbs.

Der Fokus des ZEBRAS widmet sich dieses Jahr dem Poesiefilm im Vereinigten Königreich. Im Programm „Very British“ laufen preisgekrönte Poesiefilme aus den vergangenen Jahrzehnten neben aktuellen Filmen und bilden so viele Facetten der britischen Film- und Poesieszene ab. Dabei reichen die Themen von einem Pub als Zufluchtsort in Sandra Salters und Benedict Newberys „The Royal Oak“ über eine zurückgewiesene Liebe per Royal Mail in Tim Webbs „15th February“ bis hin zum Konflikt in Nordirland in Feargal O’Malleys „Violets„. Als Deutschlandpremiere zeigt das ZEBRA am 6. Dezember um 17 Uhr den Dokumentarfilm „We Are Poets“ von Daniel Lucchesi und Alex Ramseyer-Bache über sechs junge Dichter*innen von der Leeds Young Authors Performance Poetry Group beim internationalen Poetry Slam Wettbewerb in Washington D.C.

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