Diskussion: Der deutsche Film 2009 (1) – Arthouse leidet unter Besucherrückgang


Zum Rahmen-Programm des Filmfestivals Around the World in 14 Films gehörte auch in diesem Jahr wieder eine Diskussion Berliner Filmjournalisten zum Thema „Der deutsche Film 2009“.
Auf dem Podium versammelte Gastgeber Felix Neunzerling die beiden Berliner Journalisten Hanns-Georg Rodek (von der „Welt“) und den freischaffenden Rüdiger Suchsland (u.a. „Tagesspiegel“). Ein Protokoll.

Arthouse leidet unter Besucherrückgang

Um den Rahmen der folgenden Diskussionsrunde abzustecken eröffnete Neunzerling das Bilanz-Gespräch mit einer ganzen Reihe von Zahlen: Der Kino-Umsatz sei auf über 800 Mio Euro gestiegen, 123 Mio Deutsche waren 2009 im Kino und elf deutsche Filme finden sich in der diesjährigen Top-50 der meistbesuchten Filme des Jahres. Unter den 523 Kinostarts in Deutschland, kamen 165 Filme aus Deutschland.
Das ganze hat nur einen Haken:
Das Arthouse-Kino leidet unter einem Besucher Rückgang.

Ein Umstand den Rodek erkennt, der das deutsche Kinojahr 2009 als „statistisch sehr gut“ bezeichnet, die generelle Qualität, von dem was auf den Leinwänden zu sehen war, aber als „sehr schlecht“ einstuft, da sich nur „zwei bis drei deutsche Lieblingsfilme“ in diesem Jahr fänden. Eine Meinung, die Suchsland so nicht teilt, der das „Kinojahr insgesamt sehr gut“ sieht, mit Filmen wie „Das weiße Band“ von Haneke. Vielmehr identifiziert er schlechtes Marketing und die Erwartungen des Publikums als Gründe, warum etwa „The International“ (Anm. 1 Mio Zuschauer) von Tom Tykwer oder „Sturm“ (Anm. 37.000 Zuschauer) von Hans-Christian Schmid „die mehr Zuschauer verdient hätten“, die aber nicht erzielen konnten. Er gibt zu bedenken, dass das Publikum „unglaublich wenig neugierig“ sei und wenig wisse.

Auch Rodek lobt Hanekes „Das weiße Band“ (367.000 Zuschauer – meiste Zuschauer für einen Film Haneckes überhaupt!) als den „besten deutschen Film des Jahres“, der im Übrigen deshalb ein deutscher Film sei (und nicht etwa einer aus Österreich), weil er ein deutsches Thema behandle und in Deutschland mit deutschen Schauspielern gedreht wurde. Als generelle Tendenz stellt Rodek ein „Professionalisierung im deutschen Film“ fest. Er führt als Beispiel „Vicky“ an und lobt „Bully Herbig, der gelernt hat, dass er nicht selbst auftreten muss“, um einen erfolgreichen Film zu produzieren.

Den zweiten und dritten Teil des Diskussions-Protokolls findet ihr an den Weihnachtsfeiertagen bei berliner-filmfestivals.de.

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