Kampagne für den Kurzfilm


Der Kurzfilm ist ein Stiefkind der Leinwand. In den 60er, 70er und 80er Jahren vielerorts elementarer Bestandteil eines Kinoabends, wurden Kurzfilme seit den 90ern fast gänzlich aus den Kinos verbannt. Trotzdem hat sich über die Jahre hinweg ein reges Interesse an den kurzen Filmen erhalten. Nur eben nicht im Kino. Das Internet und insbesondere das Web 2.0 sorgen seit Jahren für ein ständig wachsendes Interesse. Kurzfilm, das zeigen auch erfolgreiche Genre-Festivals wie interfilm Berlin und Future Shorts, ist eine eigenständige Kunstform und alles andere als bloße Bühne für Absolventen von Filmhochschulen, die das eben Gelernte im Konzentrat servieren. Vor allem die steigende Zahl exzellenter Kurzfilmproduktionen wie auch die Präsenz kurzer Formate im Internet hat zu einem starken Interesse am kurzen Film geführt. Forciert wird dieser Trend nun durch die Kampagne „Kurz vor Film„, die den Kurzfilm wieder auf die große Leinwand zurückbringen soll.
„Kurzfilme sind nicht wegen mangelndem Publikumsinteresse, sondern aufgrund wirtschaftlicher Zwänge und geringer Spielräume bei der Disposition aus den Kinosälen verschwunden“, erklärt Sylke Gottlebe, Geschäftsführerin der federführenden AG Kurzfilm. Habe es in den 60er und 70er Jahren noch Steuervorteile für Kurzfilme im Kino gegeben, ersetze seit den 80ern der Werbeblock den Vorfilm. Unterstützt wird das Projekt, das die AG Kurzfilm gemeinsam mit interfilm Berlin und der KurzFilmAgentur Hamburg ins Leben gerufen hat, auch vom neuen Filmförderungsgesetz. Kinos, die regelmäßig Kurzfilme als Vorfilme platzieren, erhalten eine jährliche Abspielförderung von bis zu 1500 Euro. Eine komfortable Lösung bieten hier z. B. die Kurzfilmabos, die bereits von der KurzFilmAgentur Hamburg und interfilm Berlin angeboten werden. Auch die digitale Verleihplattform XK.SHORTS wird in Kürze solche Abos im unkomplizierten Download-Verfahren vorhalten.
„Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, wie Sylke Gottlebe ausführt: „Der Kurzfilm wertet das Programmangebot auf, schafft Wettbewerbsvorteile und bindet das Stammpublikum.“ Dadurch profitieren Zuschauer wie auch Kurzfilmer und Produzenten. Für die Wiederbelebung des Kurzfilms als Vorfilm werden sich auch prominente Schauspieler einsetzen. Wer das ist, das hat die AG Kurzfilm allerdings bisher nicht verraten. Lösung: Einfach schon mal vor dem eigentlichen Film im Kinosessel Platz nehmen.
Martin Daßinnies
Wer´s nicht glauben mag – „Big Buck Bunny“ ist Kurzfilm in Bestform: