„Blau ist eine warme Farbe“ von Abdellatif Kechiche


"La vie d'Adèle" von Abdellatif Kechiche gewann in Calmes den Hauptpreis, die Goldene Palme. Adele Exarchopoulos und Lea Seydoux brillieren darin als lesbisches Paar. Foto: Filmfest München 2013

"La vie d'Adèle" von Abdellatif Kechiche gewann in Cannes den Hauptpreis, die Goldene Palme. Adele Exarchopoulos und Lea Seydoux brillieren darin als lesbisches Paar. Foto: Filmfest München 2013

Ein Stück Normalität

Ende Mai 2013 heimste Abdellatif Kechiche auf den 66. Filmfestspielen von Cannes den Hauptpreis, die Goldene Palme, für sein Coming-Of-Age-Drama „Blau ist eine warme Farbe“ (OT: „La vie d’Adèle„) ein. Eine treffende und für das Glamour-Festival Cannes auch bemerkenswert politische Entscheidung der Jury um Steven Spielberg. Ob das Urteil nun die dortigen Demonstrationen gegen die Homo-Ehe konterkariert oder Ländern wie den USA oder auch Deutschland, wo die höchsten richterlichen Instanzen die Regierungen drängen müssen, Normalität anzuerkennen.

Der französische Regisseur maghrebinischer Herkunft Kechiche zeichnet in „La vie d’Adèle“ die erste große Liebe der jungen Schülerin Adèle (Adele Exarchopoulos), die ihre Homosexualität entdeckt. Während ihre Freundinnen jeden Jungen der Schule auschecken und darüber philosophieren, wieviele Dates wohl ausreichen, um endlich Sex zu haben, lassen Jungs Adéle recht kalt. Vielmehr erinnert sie sich lustvoll an die flüchtige Begegnung mit einer Unbekannten, die auf der Straße ihren Weg kreuzte – und doch lässt sie sich auf einen Verehrer ein, schläft sogar mit ihm, aber seine Zuneigung perlt an ihr ab. Als wenig später aus dem Geplänkel mit einer Freundin ein Kuss entspringt, wird aus Adéles Ahnung allmählich Gewissheit, sie fühlt sich zu Frauen hingezogen. Doch die Ernüchterung folgt, als die Freundin den Kuss abtut.

Noch irritiert vom Geschehenen macht sich Adéle auf die Suche nach ihrer selbst und wenig später meint es das Schicksal gut mit ihr. Emma (Lea Seydoux) tritt in ihr Leben, die Unbekannte, die ihr seit den ersten Blicken in ihrem Träumen begegnet. Im Gegensatz zu der behüteten Schülerin, die ihre Sexualität eben erst entdeckt, lebt die Kunststudentin offen lesbisch. Die jungen Mädchen freunden sich an und verlieben sich bald ineinander.

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