„Vierzehn“ von Cornelia Grünberg


Entwicklung hinein in die Mutterrolle

Entwicklung hinein in die Mutterrolle

Die Mädchen-Mütter

Fabienne, 14, hat die Pille nicht genommen, weil ihre Ärztin gesagt hat, das sei schlecht in Kombination mit dem Rauchen. Lisa, 14, dachte sich, bei einem Mal passiert schon nichts. Jetzt sind beide schwanger. Genauso wie Steffi und Laura, ebenfalls 14 Jahre alt und völlig überfordert von dem jähen Ende ihrer Kindheit und dem wachsenden Bewusstsein, dass sie Mutter werden. „Ich habe manchmal geglaubt, dass ich alles nur träume“, sagt Fabienne. „Ich habe meine Mutter immer wieder gefragt: Mama, bin ich jetzt wirklich schwanger?“

Die Dokumentation von Cornelia Grünberg will nicht aufklären, mahnen oder bewerten. Sie begleitet die vier Mädchen bei ihrer Schwangerschaft mit allen Höhen und Tiefen und ihre Entwicklung hinein in die Mutterrolle. Sie zeigt den Schock der Mädchen und ihrer Familien, das Unverständnis von Freunden genauso wie Unterstützung und das zögerliche Bemühen um Anteilnahme von Klassenkameraden sowie die zunehmende Freude der Mädchen, die sich alle gegen eine Abtreibung entscheiden, und ihre vielen Zweifel und Ängste.

Die Naivität der vier Protagonistinnen wirkt anfangs befremdlich. Die rasante Entwicklung vom Schlägermädchen Fabienne hin zur liebevollen Mutter („Ich stress mich jetzt nicht mehr mit Mädchen an, ich will ja ein Vorbild für mein Kind sein.“) irritiert, ebenso Lauras nüchterne Lebensweisheit, dass man „am Tag nur eine bestimmte Menge Liebe geben kann, da ist abends für den Freund nicht mehr viel übrig“. Letztendlich ist es einfach interessant zu sehen, wie die vier Mädchen ihre Situation auf ganz unterschiedlichen Wegen meistern. Die Kamera ist dabei immer nah dran und fängt alle Ereignisse schonungslos realistisch und mit sachlicher Distanz ein. Wenn Lisas skeptischer Vater das erste Mal seine kleine Enkeltochter im Arm hält, freut man sich für Lisa, genauso wie man sie bedauert, als sie feststellt, wie wenig sie noch mit ihren Klassenkameraden anfangen kann.

Regisseurin Cornelia Grünberg ist eine wertfreie Dokumentation gelungen, was bei diesem Thema nicht selbstverständlich ist. Letztendlich wird der Film vor allem für andere schwangere Mädchen und deren Angehörige eine Unterstützung sein, die zeigt, dass es kein Zuckerschlecken ist, als Teenager ein Kind zu bekommen. Aber auch kein Weltuntergang.

Verena Manhart

ZUM INTERVIEW MIT DER REGISSEURIN CORNELIA GRÜNBERG