69. Internationale Filmfestspiele Berlin

„Weitermachen Sanssouci“ von Max Linz

Positive Irritationseffekte Der junge deutsche Filmemacher Max Linz präsentiert mit „Weitermachen Sanssouci“ eine erfrischende und bitterböse Satire auf das deutsche Bildungssystem und die Intelligenzija des Landes. „Idealismus und Verwaltung sind kein Widerspruch“, sagt Professor Abstract-Wege vom Institut für Kybernetik der Universität Berlin. Sein Name, so wird sich herausstellen, steht für seine gesamte Berufsgruppe und könnte […]

„Gelobt sei Gott“ von François Ozon

Verpasste Chance François Ozons Film „Gelobt sei Gott“ (OT: „Grâce à Dieu„) basiert auf dem Fall des Priesters Bernard Preynat, der 2016 wegen sexuellen Missbrauchs von über 70 Jungen angeklagt wurde. Der Prozess läuft noch, bislang ist Preynat nicht verurteilt worden. Auch Kardinal Philippe Barbarin, die Kirchenpsychologin Régine Maire und fünf weitere Mitarbeiter der Kirche […]

„Ich war zuhause, aber“ von Angela Schanelec

Die unergründliche Poesie des Alltags Am Anfang ist da ein Hund. Er rennt einen Abhang hinab, jagt einen Hasen. Dann ist da der Hase, der fast lässig an einem Stein lehnt – nochmal gut gegangen. In der nächsten Einstellung knabbert der Hund an einem Hasenkadaver. Ein Esel schaut ihm dabei zu. Was hat diese Szene […]

„Der Boden unter den Füßen“ von Marie Kreutzer

Auf Sand gebaut Die österreichische Filmemacherin Marie Kreutzer zeichnet in ihrem neuen Spielfilm ein nüchternes Porträt mehrerer Frauen, die alle in einem modernen, von Wettbewerbsdruck geprägten sozialen Konstrukt gefangen sind. Der diesjährige Wettbewerb der Berlinale gibt mit Marie Kreutzers Sozialdrama und der Erzählung einer persönlichen Leidensgeschichte einer starken weiblichen Präsenz Raum. „Der Boden unter den […]

69. Berlinale: „The Souvenir“ von Joanna Hogg

Vexierbilder einer Filmemacherin Die britische Regisseurin Joanna Hogg ist seit dem Beginn ihrer Filmkarriere mit Tilda Swinton befreundet. Diese war – damals noch vollkommen unbekannt – bereits in ihrem Abschlussfilm „Caprice“ (1988) die Hauptdarstellerin. In „The Souvenir“ spielt nun deren Tochter Honor Swinton Byrne ihre erste große Rolle. In den 1980er Jahren studiert Julie (Honor […]

69. Berlinale „El despertar de las hormigas“ von Antonella Sudasassi Furniss

Ameisen unter dem Hintern „El despertar de las hormigas“ erzählt die Geschichte einer zögerlichen, aber unumkehrbaren Emanzipation einer jungen Mutter, die in einer sehr patriarchalischen Gesellschaft lebt. Die Regisseurin Antonella Sudasassi Furniss aus Costa Rica präsentiert mit ihrem ersten Spielfilm „El despertar de las hormigas“ („Das Erwachen der Ameisen„) im Forum der 69. Berlinale das […]

„Gli ultimi a vederli vivere“ (engl. Titel „The Last to See Them“) von Sara Summa

Die letzten Zeugen Die italienische Regisseurin Sara Summa entwickelt mit minimalistischen Mitteln einen Thriller, der sich auf den letzten Tag im Leben einer Familie konzentriert. „Gli ultimi a vederli vivere“ von Sara Summa feierte seine Premiere im Forum der 69. Berlinale. Der Titel bezieht sich auf die häufig gehörte, allgemeine Floskel in Bezug auf den […]

69. Berlinale: „Rekonstruktion Utøya“ von Carl Javér

Aufarbeitung des Unbegreiflichen Auf schwarzem Grund wird Carl Javérs Dokumentarfilm ein kurzer Abriss der Ereignisse vorangestellt: Am 22. Juli 2011 verübte ein rechtsextremer Terrorist einen Bombenanschlag in Oslos Regierungsviertel. Danach tötete er auf der Insel Utøya, wo gerade das Sommercamp der Arbeiterparteijugend stattfand, innerhalb von 72 Minuten 69 Menschen – vor allem Teenager. 56 seiner […]

„O Beautiful Night“ von Xaver Böhm

Der Tod als Kumpel Der in Berlin lebende junge deutsche Filmemacher Xaver Böhm schuf mit „O Beautiful Night“ eine zutiefst romantische Reise durch die Nacht, die an ein extravagantes Barockbild erinnert. „O Beautiful Night„, der erste Spielfilm von Xaver Böhm, wurde im Panorama der diesjährigen Berlinale uraufgeführt und entwickelt ein klares und in sich geschlossenes […]

69. Berlinale: „Flatland“ von Jenna Bass

Die „Regenbogennation“ wird auf den Kopf gestellt „Rainbow Nation“ lautet der Name, mit dem Südafrika nach dem Ende der Apartheid betitelt wurde. Ein Begriff, der angesichts der ungleichen Lebensverhältnisse und Spannungen innerhalb der Republik für Kontroversen gesorgt hat. Genau in dieser vermeintlichen „Regenbogennation“ ist der Neo-Western „Flatland“ angesiedelt. Die junge Schwarze, Natalie (Nicole Fortuin) heiratet […]

69. Berlinale: „Eine Kolonie“ von Geneviève Dulude-De Celles

Anderssein ist auch okay! Die 12-jährige, introvertierte Mylia (Émilie Bierre) lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Camille (Irlande Côté) in einem ländlich gelegenen Haus in der kanadischen Provinz Québec. Als ein Hund sich eins von Camilles Hühnern schnappt, kommt ihr ein Junge zu Hilfe und schafft es, den Hund zu beruhigen. Jimmy (Jacob […]