Beste Regie

„Parasite“ von Bong Joon-ho

Die Parasiten der Gesellschaft „Auf das Wlan!“, ruft heiter der Familienvater, hebt die Bierdose und seine Frau, sein Sohn und seine Tochter stimmen fröhlich ein. Die Familie ist eine Gruppe von Lebenskünstlern, sie wohnen in einem unterirdischen Verschlag mit einem einzigen Fenster auf der Höhe der Bordsteinkante. Ihre Zukunftsperspektive ist nüchtern, für sie scheint sich […]

70. Berlinale: „Malmkrog“ von Christi Puiu Encounters – Beste Regie

Streitgespräche aus einer anderen Zeit Es gibt Filme, die einen gleichgültig lassen, die man schnell nach dem Sehen wieder vergisst. Filme, die einen wütend machen, weil sie mit Stereotypen arbeiten, einen manipulieren wollen, zu sentimental sind. Es gibt Filme, die einen fordern, weil sie sowohl in Form und Inhalt etwas wagen, weil sie sich abheben […]

70. Berlinale: „Die Frau, die rannte“ (OT: „Domangchin Yeoja“) von Hong Sang-soo – Siberner Bär für die Beste Regie

Freundinnen unter sich Bekannt ist der koreanische Regisseur Hong Sang-soo für Filme, in denen sich Frauen über Männer unterhalten, Männer über Frauen und meistens alle aneinander vorbeireden. Trotz der hohen Produktivität Hongs, die ihm erlaubt, durchschnittlich einen Film im Jahr zu präsentieren, enthält jedes neue Werk neue Ideen. Eine stilistisch gefestigte Handschrift, die auf Lakonie, […]

„Ich war zuhause, aber“ von Angela Schanelec

Die unergründliche Poesie des Alltags Am Anfang ist da ein Hund. Er rennt einen Abhang hinab, jagt einen Hasen. Dann ist da der Hase, der fast lässig an einem Stein lehnt – nochmal gut gegangen. In der nächsten Einstellung knabbert der Hund an einem Hasenkadaver. Ein Esel schaut ihm dabei zu. Was hat diese Szene […]

„Die andere Seite der Hoffnung“ (OT: „Toivon tuolla puolen“) von Aki Kaurismäki

 Komplementärfarben der Menschlichkeit Helsinki in Finnland, zwei Schauplätze. Wikström, ein in die Jahre gekommener Hemden- und Krawattenvertreter trennt sich wortlos von seiner trinkenden Frau und startet mit einem nicht ganz unbedeutenden Pokergewinn noch einmal ganz neu – als Wirt eines heruntergekommenen Restaurants. Der junge Syrer Khaled gelangt als blinder Passagier auf einem Transportschiff nach Finnland. […]

„Alles was kommt“ (OT: „L’avenir“) von Mia Hansen-Løve

Preisgekrönt ohne Perspektive Der Silberne Bär müsste inzwischen stolz und erhaben in Mia Hansen-Løves heimischer Vitrine funkeln, wie er dort hingekommen ist, weiß allerdings keiner so genau. „L’avenir“ lautet die Best-Ager-Erzählung, für die Hansen-Løve den Preis für die beste Regie bei der diesjährigen Berlinale eingeheimst hat. Zugegeben, die Schwachstellen des Films sind weniger in der […]

„Siembra“ von Ángela Osorio und Santiago Lozano

Bewegendes Märchen Von der Fülle all der Arbeiten, die sich stets mehr oder weniger auf den bewaffneten Konflikt in Kolumbien beziehen – eins der erstickendsten wie gleichermaßen fruchtbarsten Leitmotive des kolumbianischen Kinos – hebt sich „Siembra“ (dt. die Saat) eher durch seinen dringend gebrauchten frischen Wind ab. Das Gemeinschaftswerk von Ángela Osorio und Santiago Lozano […]

„Aferim!“ von Radu Jude

Der Regisseur Radu Jude hat einen amüsanten Film, gefüllt mit überzeichneten Charakteren, schwungvoller Musik und haarsträubender Logik geschaffen.

„Foxcatcher“ von Bennett Miller

Eine amerikanische Tragödie Nach „Capote“ und „Moneyball“ basiert auch das dritte Werk des US-amerikanischen Regisseurs Bennett Miller auf einer wahren Geschichte: Einer der reichsten Männer Amerikas bringt eine Truppe von Ringer in sein Anwesen und will sie zum Olympiagold führen – ein Experiment mit schrecklichem Ende. Der Millionär heißt John du Pont und seine auserwählten […]

„Boyhood“ von Richard Linklater

Leben ist, was dazwischen passiert Muss man verrückt sein, um ganze zwölf Jahre mit einem Filmprojekt zu verbringen? Eigentlich nicht. Aber man muss ehrgeizig und anspruchsvoll sein. Geduldig und diszipliniert. Und sich dabei dennoch so viel Flexibilität und kreative Aufgeschlossenheit bewahren, um dem Film sein Potenzial der unvorhergesehenen Eigendynamiken zu lassen. In zwölf Jahren kann […]