12. filmPolska: „The Happiness of the World“ von Michał Rosa



Im fliegenden Wechsel lernt man die teils schrulligen, teils herzerwärmenden Bewohner des Hauses kennen, allen voran die verführerische Róża. Sie wird zum Dreh- und Angelpunkt für ihre Nachbarn (vor allem für die männlichen), sie füllt das Leben ihrer Mitmenschen mit Licht und Wärme und mit kleinen Glücksmomenten, die noch lange nach dem Krieg, diese Leute nicht loslassen. Natürlich überleben nicht alle Mieter den Krieg, so sehr man sie im Verlauf des Films lieben lernt und so wenig man bereit ist, ihre Wohnungen leer und leblos zu sehen.

In „Das Glück der Erde“ entwickelt Michał Rosa einen Mikrokosmos. Es gelingt ihm mit wenigen präzisen Szenen, die Besonderheiten der Charaktere in Geräuschen, Gesten, Musik und Bildern festzuhalten und so in die Imagination des Zuschauers einzudringen. Die Rahmenhandlung des Films, die von der Suche nach dem namenlosen Autor eines fantastischen Reiseführers in Schlesien handelt, gerät in den Hintergrund, während die anderen Ebenen sich Blütenblatt für Blütenblatt behutsam entfalten.
Das Glück der Erde“ verdient es, mehr als einmal gesehen zu werden.

Jekaterina Feldmeier

The Happiness of the World“ („Das Glück der Erde„), Regie: Michał Rosa, DarstellerInnen: Dorota Segda, Grzegorz Palkowski, Karolina Gruszka, Agata Kulesza, Krzysztof Stroiński

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des 4. deutsch-polnischen Programms für junge Filmkritiker_innen und -journalist_innen der 12. Ausgabe von filmPOLSKA.

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