„Die Tochter des Trainers“ von Łukasz Grzegorzek


Lukas Grzegorzek überzeugte mit „Die Tochter des Trainers“ die Jurys vom 28. FilmFestival Cottbus und dem 14. filmPOLSKA. Foto: Weronika Bilska/ filmPOLSKA

Ganz großes Tennis

Wiktorias Weg ist früh vorgezeichnet: Als sie ein Baby ist, hängt ihr Vater einen Tennisball über ihre Wiege. Der Spielfilm „Die Tochter des Trainers“ setzt ein, als sich die mittlerweile 17-jährige Wiktoria (Karolina Bruchnicka) zur großen Hoffnung ihres Vaters und verbissenen Tennistrainers Maciej (Jacek Braciak) entwickelt hat. Gemeinsam reisen die beiden durch die polnische Provinz, von einem Tennisturnier zum nächsten. Wiktoria macht ihrem Namen alle Ehre und kämpft sich von Sieg zu Sieg – für ihren Vater.

Die traditionelle Verbindung zwischen Coming-of-Age-Film und Roadmovie findet sich auch in „Die Tochter des Trainers„. In einem der vielen Hotels auf ihrer Tour erwartet die beiden ein kitschiges Liebeszimmer mit Herzkissen, Handtuchschwänen und einer Wasserfall-Fototapete. Das Zimmer macht deutlich, wie eng die beiden zusammenleben und sich abschirmen – für andere Menschen ist kein Platz.

Doch in diesem heißen Sommer wird sich alles ändern. Unter der Oberfläche brodelt es. Wiktoria ist hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht, einfach jung und unbeschwert zu sein, und dem Wunsch, ihren Vater zufriedenzustellen. Sie leidet darunter, dass Maciej in seiner Doppelrolle als Vater und Trainer alles für sie bestimmt und ihr strenge Regeln auferlegt. Maciej lebt für den Tennissport und setzt alles dafür aufs Spiel, sogar seine Gesundheit. Wenn etwas nicht so läuft, wie er es sich wünscht, reagiert er aggressiv und Wiktoria muss die Wogen glätten.

Während sich Wiktoria immer mehr mit dem etwa gleichaltrigen Tennistalent Igor (Bartłomiej Kowalski) anfreundet, beginnt sie, sich langsam gegen ihren Vater und Trainer aufzulehnen und dessen klares Ziel, sie zum Tennisstar zu machen, zum ersten Mal zu hinterfragen.

Als Wiktoria und ihr Vater statt im Hotel in einer Hütte auf einem Campingplatz unterkommen, nutzt Wiktoria die Gelegenheit, sich abends heimlich mit Igor und anderen jungen Leuten am Lagerfeuer zu treffen. Der ungewöhnliche, freie Ort ist Schauplatz für Neues und spiegelt zugleich die Veränderung, die Wiktoria und ihr Vater durchleben, denn auch Maciej lernt dort eine Frau (Agata Buzek) kennen. Zwischen erstem Bier, erster Zigarette und erster Liebe fasst Wiktoria einen Entschluss.

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