„3:30“ von Hussen Ibraheem (Sep19)


Szene aus „3:30“ von Hussen Ibraheem.

Der Film hat eine beeindruckende Festivaltour rund um die Welt hinter sich. Wie war das so?
Der Film schlug sich gut auf internationalen Festivals und hat sogar ein paar Preise gewonnen. Ich war bei einigen der Screenings und der Film wurde vom Publikum sehr gut angenommen, besonders für einen Genre-Film aus der MENA-Region, in der es eigentlich kein Genre-Kino gibt.

Wie bist du zum Filmemachen gekommen?
Ich hatte zunächst Architektur studiert. Dazu muss man wissen, dass in meinem Umfeld eigentlich nur drei Karrierre-Optionen allgemein akzeptiert sind: Architekt, Arzt oder Anwalt – alles andere gilt als Hobby. Ich wollte immer Geschichten erzählen und hatte großes Glück an meiner Filmschule ein Stipendium zu erhalten und ein zweijähriges Master-Programm Kino zu absolvieren. Und so kam es zu endlosen Diskussionen mit meinem Vater, der immernoch denkt, dass Filmemachen nichts weiter als ein Hobby ist.

Regisseur Hussen Ibraheem.

Du hast am Red Sea Institute of Cinematic Arts studiert und lebst nun in Berlin. Unterscheidet sich für dich die Arbeit als Filmemacher in Berlin von der an deinen bisherigen Stationen?
Film ist für mich eine internationale Sprache. Es kommt vor, dass ich einen Film aus der Türkei oder dem Iran schaue, ohne Untertitel, in einer Sprache, die ich nicht beherrsche, ich dies aber erst nach einer Weile bemerke. Weil ich so in den Film vertieft bin – in die Szenen, die Schauspieler, dass ich die Sprache der Dialoge zunächst gar nicht wahrnehme.
Als Künstler in Berlin zu arbeiten ist nicht so einfach, auch weil es hier viel Konkurenz gibt. Solange ich die deusche Sprache nicht beherrsche, wäre es vermutlich leichter, im Libanon, Jordanien oder anderen arabisch- oder englischsprachigen Ländern zu arbeiten.

Sind neue Projekte in Planung?
Ich arbeite gerade an der Entwicklung eines Langfilms und wir können hoffentlich Ende des Jahres mit dem Dreh loslegen – eine libanesisch-französisch-deutsche Koproduktion. Außerdem drehe ich nächstes Jahr noch einen Kurzfilm und bin gerade mit meinem aktuellen Film „Sweet Discomfort of Missed Connections“ auf internationalen Festivals unterwegs.

Wie bist du auf’s Open Screening gekommen und wie war’s?
Ich hab’s über Facebook gefunden und bin einfach mit meinem Film hingegangen. Es war sehr gemütlich und liebenswert, fast wie eine Privatvorführung für den Film. Ich würde es definitiv mit meinem nächsten Film wieder machen, um die Reaktion der Leute zu sehen, bevor ich ihn zu Festivals einreiche.

Open Screening im Kino Sputnik.

Open Screening im Kino Sputnik.

Das nächste Open Screening

… findet am Mittwoch, den 18. September, im Sputnik Kino Kreuzberg statt.
Einlass & Filmabgabe ab 19.30 Uhr
Screenings ab 20 Uhr.
Mögliche Formate: Blu-ray, DVD, AVI, MPG2, MOV, MPG4 sowie alles, was der VLC-Player abspielt … und VHS.

Der Eintritt ist wie immer für Filmemacher und Publikum frei.

Mehr zum nächsten Open Screening bei Facebook und auf www.openscreening.de.
Alle Open Screening-Kurzfilme findet ihr in unserem Open Screening-Kanal!

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