„Exemplary Behaviour“ von Audrius Mickevičius und Nerijus Milerius


„Exemplary Behaviour” gewinnt die Goldene Taube der 62. DOK Leipzig. Copyright Audrius Mickevicius

Das Erlebte verarbeiten und verstehen

„In unserer dunkelsten Stunde erkennen wir, wer wir wirklich sind und das Licht der Menschlichkeit strahlt am hellsten.“ Diese Erkenntnis vermitteln Audrius Mickevičius und Nerijus Milerius laut der Jury, die das Werk mit der Goldenen Taube zum Gewinner der 62. DOK Leipzig kürte, mit ihrem tiefgründigen Portrait über das Leben zweier Lebenslänglicher und ihre Bemühungen, in diesem eigentümlichen Zustand ein Stück Normalität für sich zu erhalten. Die litauisch-slowenisch-bulgarisch-italienische Co-Produktion erhielt darüber hinaus den Preis der FIPRESCI.

Zu Beginn schildert der Regisseur Audrius Mickevičius seine Erfahrungen mit der Justiz, nachdem sein Bruder ermordet wurde und der Täter nach bereits fünf Jahren wieder aus der Haft entlassen wurde, aufgrund von guter Führung. Es entwickelt sich ein Film, der über diesen individuellen Fall hinausgeht und die allgemeine Frage aufwirft, ob sich eine irreversible Tat wie ein Mord durch eine zeitliche Ordnung sühnen lässt.

Exemplary Behaviour“ widmet sich dem Lebensalltag der zwei Gefängnisinsassen, wobei der eine heiratet, den Wunsch nach Kindern hegt und sich stoisch an die Hoffnung klammert, ein Leben außerhalb der Gefängnismauern zu führen und der andere einen neuen Lebensinhalt in der Anfertigung von Modellfahrzeugen findet.
Als dritte Hauptfigur philosophiert Bernd Stiegler, der wegen Bankraubes einige Jahre im Gefängnis gesessen hat, über die Sinnhaftigkeit der derzeitigen Strukturen im Gefängnis.

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