67. Berlinale: „Almost Heaven“ von Carol Salter


Der Dokumentarfilm "Almost Heaven" von Carol Salter feiert seine Premiere in der Sektion Generation 14plus der Berlinale. © Rocksalt Films / Carol Salter

Der Dokumentarfilm „Almost Heaven“ von Carol Salter feiert seine Premiere in der Sektion Generation 14plus der Berlinale. © Rocksalt Films / Carol Salter

Die letzte Ehre erweisen

Ying Ling verlässt ihr Elternhaus, um viele Kilometer weit entfernt eine Stelle anzunehmen. Für viele junge Erwachsene sei es nämlich schwer, Anstellung zu finden, im modernen China. Die 17-Jährige, im Wesentlichen noch ein unreifes Kind, das sich vor der Dunkelheit und Geistern fürchtet, lebt fortan mit Gleichaltrigen in einer einfachen Bleibe, in der sie sich Bad und Küche – ein Raum für beides – teilen, kochen und waschen. Dort wohnt auch ihr, nur wenige Jahre älterer, Arbeitskollege und Ausbilder.

Ihr Arbeitsplatz ist eines der größten Leichenschauhäuser Chinas. Hier werden die Körper der Verstorbenen nicht nur aufbewahrt und auf die Beerdigung vorbereitet. Sie bekommen auf Wunsch der Angehörigen auch eine ausgiebige Wellnessbehandlung, an der die Familie in der Regel teilnimmt. So lernt Ying Ling, wie man die Körper wäscht, sie massiert und einkleidet. Schnell steht fest, dass die Arbeit sowohl körperlich, die Leichen müssen bewegt werden und die Schichten können zum Teil bis zu 24 Stunden am Stück betragen, als auch seelisch belastend ist. Nebst der Angst vor Gespenstern, setzen der jungen Frau auch der Umgang mit den Toten an sich und die Anwesenheit der vielfach expressiven Trauer der Familienmitglieder zu.

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