„Die andere Seite der Hoffnung“ (OT: „Toivon tuolla puolen“) von Aki Kaurismäki



Seit Jahren arbeitet Kaurismäki immer wieder mit demselben Personal vor und hinter der Kamera und hat dabei eine ganz eigene, unverwechselbare Handschrift und Filmsprache entwickelt. Sakari Kuosmanen, den Darsteller von Wikström, sah man bereits in zahlreichen seiner Filme, unter anderem in „Juha“, „Der Mann ohne Vergangenheit“ und „Wolken ziehen vorüber“. Schauspielerische Neuzugänge sind hier der syrische Schauspieler Sherwan Haji in der Rolle des Khaled, der seit 2010 in Finnland lebt und Simon Hussein Al-Bazoon, ein finnischer Tänzer und Choreograph mit irakischen Wurzeln. Er spielt Khaldes Freund Madzak im Flüchtlingsheim. Für die ruhige Kameraführung und den minimalistischen Stil zeichnet sich vor allem Timo Salminen verantwortlich, Kameramann bei den meisten von Kaurismäkis Filmen. Und auch hier herrschen im Dekor vor allem die für Kaurismäki so typischen Komplementärfarben vor mit einem Schwerpunkt auf schwerem Blau oder Grün mit kleinen gelben und roten Farbtupfern: einem gelben Kleid oder einer roten Uniform.
Musik spielt eine große Rolle und ist das verbindende Element zwischen den trockenen und ein wenig angestaubten Finnen und dem arabischen Neuankömmling. Immer wieder trifft Khaled auf einen Straßenmusikanten, den finnischen Musiker Tuomari Nurmio, in Wikströms Restaurant tritt die Band „Marko Haavisto ja Poutahaukat“ auf und als Khaled von seiner Abschiebung erfährt, greift er selbst zum Instrument und spielt eine traurige arabische Melodie.

Auch wenn die Solidarität und Hilfsbereitschaft seiner Figuren mit dem Geflüchteten sehr groß ist und zwischenzeitlich beinahe märchenhaft anmutet, holt uns der Film doch auch auf den Boden der Tatsachen zurück und macht vor den tatsächlichen politischen und sozialen Problemen nicht Halt. So lauern Khaled immer wieder ein paar grobschlächtige Typen mit mörderischen Absichten auf, die selbst ernannte „Liberation Army Finland“, eine Gruppe aggressiver Neo-Nazis mit rasierten Köpfen und schwarzen Lederjacken.

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