„Die andere Seite der Hoffnung“ (OT: „Toivon tuolla puolen“) von Aki Kaurismäki


Ein Höhepunkt im 2017er Berlinale-Wettbewerb: "Die andere Seite der Hoffnung" von Aki Kaurismäkis. Foto: Malla Hukkanen © Sputnik Oy

Ein Höhepunkt im 2017er Berlinale-Wettbewerb: „Die andere Seite der Hoffnung“ von Aki Kaurismäkis. Foto: Malla Hukkanen © Sputnik Oy

In der Überzeichnung seiner Charaktere trifft Kaurismäki ganz viele Wahrheiten und offenbart dabei zutiefst Menschliches. Khaled und Wikström verbindet eine tiefe Melancholie, eine bittere Enttäuschung über das, was das Leben für sie bisher bereithielt. Und doch haben beide die Hoffnung noch nicht aufgegeben, sind auf der Suche nach Veränderung und einer Wendung ihres Lebens zum Besseren. Dabei läuft eben nicht alles ganz so glatt. Das Restaurant läuft eher mäßig und auch der improvisierte Versuch einen Ausflug in die finnisch-asiatische Fusionsküche zu starten, scheitert kläglich. Dennoch trifft Khaled eben nicht nur auf Fremdenhass und Ablehnung, sondern eben auch auf Menschen, die eigentlich auch nicht mehr viel zu verlieren haben und die ihm solidarisch gegen die Rassisten zur Seite stehen und ihm helfen, seine Schwester wiederzufinden.

Auch wenn „Die andere Seite der Hoffnung“ ein sehr unterhaltsamer Film voller Ironie und klugem Witz ist, der hoffnungsvoll stimmt, endet er mit einem offenen dramatischen Ausgang. Zwar finden Khaled und seine Schwester zusammen, aber ein weiteres Zusammentreffen mit der so genannten finnischen Befreiungsfront verläuft weniger glimpflich als bisher.

„Le Havre“ und „Die andere Seite der Hoffnung“ waren eigentlich als Trilogie angelegt, leider soll dieser Film vorerst sein letzter gewesen sein. Gerade erst verkündete der Regisseur gegenüber dem finnischen TV-Sender YLE, dass er sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen wolle. Das wäre zwar ein großer Verlust für die Filmbranche, aber Kaurismäki wäre nicht der erste Regisseur, der seinen Rücktritt bekanntgab und es dann doch nicht lassen konnte…

Tatiana Braun

Die andere Seite der Hoffnung, („OT: „Toivon tuolla puolen“ / „The Other Side Of Hope„), Regie: Aki Kaurismäki, Darsteller: Sherwan Haji, Sakari Kuosmanen, Simon Hussein Al-Bazoon, Janne Hyytiäinen, Ilkka Koivula, Nuppu Koivu; Kinostart: 30. März 2017, auf DVD ab 1. September 2017

Bei der 67. Berlinale gewann Aki Kaurismäki den Silbernen Bär für die Beste Regie dieses Werks.

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