„Die beste aller Welten“ von Adrian Goiginger



Mit „Die beste aller Welten“ verfilmt der junge Regisseur und Drehbuchautor Adrian Goiginger, Student der Filmakademie Baden-Württemberg, die Geschichte seiner Kindheit – und setzt seiner inzwischen verstorbenen Mutter Helga ein anrührendes Denkmal. „Die beste aller Welten“ beschreibt er als Liebesgeschichte zwischen Mutter und Sohn, denn trotz ihrer Heroinsucht versuchte Adrians Mutter alles, um ihrem kleinen Sohn unter schwierigsten Umständen ein liebevolles Zuhause zu schaffen. Für ihn und mit ihm schuf sie eine Fantasiewelt, in dem der Junge sich wohl und geborgen fühlen konnte – „Die beste aller Welten„.

Der achtjährige Jeremy Miliker beeindruckt in der Rolle des Adrian durch seine Authentizität, seine Natürlichkeit und seine Spielfreude. Über 200 Kinder wurden gecastet, bis die Wahl auf Jeremy fiel, der sich ganz und gar auf seine Rolle einlässt. Mut beweist auch Verena Altenberger, die durch ihr intensives und facettenreiches Spiel berührt. Monatelang bereitete sie sich auf ihre Rolle vor, traf sich mit Drogensüchtigen und schreckte auch vor den körperlichen Veränderungen, die ihre Rolle erforderte, nicht zurück.

Die große Leistung des Films besteht darin, Helga und ihre Freunde als unsichere, verlorene, verzweifelte und tieftraurige Menschen darzustellen, die durch unglückliche Umstände in den Drogensumpf geraten sind und nicht die Kraft aufbringen, sich daraus zu befreien. So schaut der Zuschauer niemals auf die Figuren herab, sondern fühlt mit ihnen.

Adrian Goiginger hat all diese verzweifelten Menschen kennengelernt – und setzt auch ihnen mit seinem Film ein Denkmal. Durch seine Kindheitserfahrungen besitzt er genaue Kenntnisse der Salzburger Drogenszene der Neunzigerjahre, die er für seinen Film nutzte. Als Drehort wählte er das Viertel im Norden Salzburgs aus, in dem er damals tatsächlich mit seiner Mutter wohnte – und in dem bis heute viele Drogensüchtige leben.

Bereits durch Kurzfilme machte Goiginger auf sich aufmerksam. Für „Milliardenmarsch“ gewann er den Preis der Jugendjury bei den Bamberger Kurzfilmtagen 2017. Mit „Die beste aller Welten“ ist ihm ein bewegender, aufwühlender, erschütternder und erschütternd wahrhaftiger Film gelungen, der berührt, aber nie in Kitsch abdriftet. Goiginger gelingt das Kunststück, von außen auf eine Welt zu blicken, die er von innen kennengelernt hat. Für den Zuschauer macht er diese Welt noch einmal erlebbar: aus der Perspektive eines Kindes.

Stefanie Borowsky

Die beste aller Welten„, Regie: Adrian Goiginger, DarstellerInnen: Verena Altenberger, Jeremy Miliker, Lukas Miko, Michael Pink, Kinostart: 28. September 2017

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