„Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes“ von Julian Radlmaier


Der neue Film von Julian Radlmaier "Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes" ist eine amüsante Politsatire. © faktura film

Der neue Film von Julian Radlmaier „Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes“ ist eine amüsante Politsatire. © faktura film

Auf den Hund gekommen

Weil er keine Drehbuchförderung bekommt, legt das Arbeitsamt dem jungen Regisseur nahe, sich unter die Erntehelfer auf einer Apfelbaumplantage zu mischen und nützlich zu machen. Um vor seinen Freunden nicht schlecht dazustehen und seiner Flamme zu imponieren, erklärt er die Situation zur Recherche für seinen neuen Film. Spontan schließt sich ihm Camille an, offenbar vom Plan geschmeichelt, dass sie die Hauptrolle übernehmen könnte.

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Auf der Plantage arbeiten junge Arbeitslose, aus verschiedenen Kulturen. Im Herrenschlafsaal lesen sich die Männer allabendlich aus Tolstois „Anna Karenina“ vor. In Zweiergruppen sollen die Erntehelfer ein, von der resoluten Personalverantwortlichen in militärischem Ton vorgetragenes, Tagespensum erwirtschaften. Der junge Regisseur, der sich erhoffte, mit Camille in einer Gruppe zu sein und ihr auf diese Weise näher zu kommen, muss allerdings mit Zurab Vorlieb nehmen. Ein eher rustikaler Russe, der wenig zimperlich mit dem Besitz anderer umgeht und die Arbeit delegiert.
Sein Werben um Camille verunsichert den jungen Mann. Er stellt seine Fahne in den Wind, wenn es darum geht, ihr Recht zu geben oder sich in einem besseren Licht zu zeigen. Die beiden sind von skurrilen Figuren umgeben, die längst Material für einen Film wären – doch auf andere Weise als, wie es sich der Autor, der einen „ästhetischen politischen“ Film machen möchte, es sich vorgestellt hat.

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