„Human, space, time and human“ („Inkan, gongkan, sikan grigo inkan“) von Kim Ki-duk



Im Gegenzug heißt dies aber nicht, dass das Weibliche mit übermäßig positiven Eigenschaften bedacht sei. Die einzige überlebende Frau Eva verkörpert die Mutter der Menschheit, sie muss ihren Fortbestand gewährleisten, ist schließlich rein ein Gefäß. Im Vergleich zu Kim Ki-duks beiden letzten Filmen, „Netz“ (2016, ein Drama um die Konflikte zwischen Nord- und Südkorea) und „Stop“ (2015, Satire zu Fukushima) tritt der neue Film viel plakativer und schriller auf. Den eigenen Angaben des Regisseurs zufolge sollte daraus eine Großproduktion mit einer damit verbundenen umfangreicheren Ausstattung entstehen, doch mangelte es an der nötigen Finanzierung. (Dies sei im Übrigen nicht das erste Mal gewesen, dass er Schwierigkeiten habe, Produzenten von seiner Vision zu überzeugen, weswegen er des Öfteren seine Filme auch selbst finanziere.) So konzentrierte sich der Dreh auf knappe zwei Wochen. Die Ambition des Regisseurs war es, nicht ganz unbescheiden, ein Werk „wie eine Bibel“ zu schaffen, eine universelle Abhandlung über die menschliche Natur.

Human, space, time and human“ wird diesem Vorhaben nur zum Teil gerecht. Ästhetisch überzeugt der Film. Inhaltliche Defizite beiseite, fallen Mängel im Spiel einzelner Schauspieler auf, das übertrieben oder ungeschickt wirkt. Zurück bleibt trotzdem ein eindrückliches Werk eines großen Meisters, der die Stärke des unabhängigen und weiterhin starken südkoreanischen Kinos repräsentiert.

Teresa Vena

Human, space, time and human“ (OT: („Inkan, gongkan, sikan grigo inkan“), Regie: Kim Ki-duk, DarstellerInnen: Mina Fujii, Jang Keun-suk, Ahn Sung-ki, Lee Sung-jae, Ryoo Seung-bum, Sung Ki-youn, Joe Odagiri

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