68. Berlinale: „Last Child“ von Shin Dong-seok


Aus Korea kommt das Familiendrama "Last Child", das Debüt von Shin Dong-seok. © ATO Co. Ltd.

Aus Korea kommt das Familiendrama „Last Child“, das Debüt von Shin Dong-seok. © ATO Co. Ltd.

Die Familie auf dem Prüfstand

In ruhigen und klaren Bildern erzählt der südkoreanische Regisseur Shin Dong-seok (erst den Nachnamen, wie es in Korea üblich ist) in seinem Debütfilm von einem Elternpaar, das mit dem Tod seines Sohnes konfrontiert wird. Eunchan wollte einem Freund aus dem Wasser helfen, ertrank aber selbst dabei. Kihuyn, ein weiterer Mitschüler, versuchte seinerseits vergeblich, Eunchan zu retten. Von der Schule wird er für seinen Mut gelobt und ausgezeichnet. Der Junge wirkt zurückhaltend, in sich gekehrt und einsam. Eunchans Vater fühlt sich spontan zu ihm hingezogen, er spürt eine Verbindung zu ihm und beginnt, Verantwortung für den offenbar vernachlässigten Jungen zu übernehmen. Er bietet ihm eine Lehrstelle in seinem Handwerksbetrieb an, wodurch Kihuyn über kurz oder lang auch mit der Mutter Euchans in Kontakt kommt.

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Die drei Beteiligten, die sich zögerlich annähern, durchlaufen ein wiederholtes Gefühlschaos, abwechselnd bestimmt von Schuldgefühlen, Trauer, Misstrauen und dem Wunsch nach Geborgenheit und Versöhnung. Während sich Eunchans Vater auf die Verarbeitung des Todes seines Sohnes konzentriert, kommen seiner Frau Zweifel an der Richtigkeit der Todesumstände. Dabei stößt sie mit dem Verdacht, es könne sich um mehr als nur einen simplen Unfall handeln, bei den ehemaligen Freunden des Sohnes, deren Eltern und der Schulleitung auf Ablehnung. Für sie bedeutet es einen Affront an ihrer Glaubwürdigkeit und vielmehr an ihrer rasch wiedererlangten Alltagsroutine, so dass sie ihr, wohlmeinend, raten, schleunigst mit der ganzen Geschichte abzuschließen.

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