„Museum“ (OT: „Museo“) von Alonso Ruiz Palacios

„Museum“ überzeugt durch ein gelungenes Zusammenspiel vieler Faktoren. Das Heist-Movie von Alonso Ruíz Palacios hat einen wunderbaren Rhythmus und trifft hervorragend den Ton – und dank liebevoller Ausstattung auch nahezu perfekt den Ton der Zeit.
Die beiden von Gael Garcia Bernal und Leonardo Ortizgris gespielten Antihelden gewinnen rasch die Sympathien ihrer Zuschauer, da die orientierungslosen jungen Männer ganz offensichtlich das Herz am rechten Fleck haben.

Mit Coming-of-Age- und Buddie-Movie-Momenten angereichert, gelingt es „Museum“ immer wieder Tiefe zu finden und Haltung einzunehmen. Die oft marginalisierte Historie Mittelamerikas, für die natürlich auch und zuvorderst das MNA steht, kommt ebenso zum Tragen, wie eine schonungslose Abrechnung mit dem (illegalen) Kunsthandel, den der Film als Kolonialismus demaskiert.
Weil der „Museum“ aber auf erhobene Zeigefinger verzichtet, unterhält das Werk, das im Berlinale Wettbewerb Weltpremiere feierte und mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, bestens.

Denis Demmerle

„Museum“ (OT: „Museo„), Regie: Alonso Ruíz Palacios, DarstellerInnen: Gael Garcia Bernal, Leonardo Ortizgris, Simon Russell Beale, Lynn Gilmartin, Leticia Brédice, Alfredo Castro.

Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch bei der 68. Berlinale.