„Gloria“ von Sebastián Lelio


Eines Abends entdeckt sie Rodolfo (Sergio Hernández). Ein schüchterner, feiner Herr, der irgendwann seinen Mut zusammen nimmt und Gloria anspricht. Bald erfährt sie, dass er sich vor einem Jahr getrennt hat und ein neues Leben beginnen will. Weg will von seiner Frau und seinen Töchtern, die ihn aber immer wieder mit Anrufen an Pflichten erinnern, die er gerne ablegen würde, wie er ihr anvertraut. Sicher, der ein oder andere Makel haftet an ihm, doch Gloria will ihres eigenen Glückes Schmied sein und investiert in das Abenteuer, das sich gut anlässt. Sie nimmt den Neuen sogar mit zum Geburtstag ihres Sohnes, bei dem die geschiedenen Eltern erstmals wieder gemeinsam an einem Tisch Platz nehmen werden. Die Familienvereinigung gelingt. Während ein Hauch von Normalität einzukehren scheint, erkennt Gloria keines der Zeichen, die Rodolfo sendet, ehe er spurlos verschwindet…

Sebastián Lelios Titelheldin Gloria fasziniert durch den Willen, den sie auf der Suche nach dem bisschen Glück, das sie verdient hat, offenbart. Ihr Kampf darum und gegen das Alleinsein reißt mit. Wieso sollte die Liebe auch vor dem Alter halt machen? Einige der Antworten auf diese Frage formuliert Lelio in „Gloria„. Antworten wohlgemerkt, keine Gesetzmäßigkeiten – denn dafür ist das Leben viel zu kompliziert.

Denis Demmerle

Gloria„, Regie: Sebastián Lelio, Hauptdarsteller: Paulina García (Gewinnerin des Silbernen Bären 2013), Sergio Hernández, Kinostart: 8. August 2013

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