„Anderswo“ von Ester Amrami


Verschroben, wild, humorvoll und vor allem federleicht erzählt Ester Amrami von den großen und kleinen (Sinn-)Krisen und von der Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Wo gehört man hin, mit wem, wie und wo will oder soll man leben, seine Zukunft bauen? Um die Differenz zwischen Heimat und dem Anderswo – dem Ort an dem man willentlich oder unwillentlich strandet, wenn man erwachsen wird – sinnlich erfahrbar zu machen, wählt die Regisseurin als Ausgangspunkt die Fehlstellen des Vertrauten. Es sind die fehlenden Wörter, die ein ganzes Lebensgefühl zu beschreiben vermögen, oder sinnliche Erfahrungen wie der salzige Geschmack oder der Geruch der Heimat, die einen in der anderen Welt, dem anderen Zuhause, immer etwas wehmütig machen. Mit diesen Bildern macht die Filmemacherin ganz im Sinne einer Grönemeyerschen Textzeile deutlich: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl“.

Mit Kurzfilmen wie „Berlin Diary“ und „Gesten der Versöhnung“ machte Regisseurin Ester Amrami, selbst aus Israel stammend und seit 10 Jahren Wahlberlinerin, bereits auf sich aufmerksam. Mit „Anderswo“ legt sie nun ihren Abschlussfilm und ihr Spielfilmdebüt vor, ein echtes Feel-Good-Movie, mit feurigen Dialogen und vor allem charmanten und mit viel Liebe bedachten Charakteren, der  auf der diesjährigen Berlinale mit dem „DFJW-Preis Dialogue en perspective“ gewürdigt wurde.

SuT

Anderswo„, Regie: Ester Amrami, Kinostart: 29. Januar 2015, auf DVD ab 7. August 2015

Bei den 43. Sehsüchten gewann Ester Amrami mit „Anderswo“ den Preis in der Kategorie Bester Spielfilm. Mehr dazu hier…

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