„BlacKkKlansman“ von Spike Lee


Als Vorlage dient der Geschichte die Autobiographie von Ron Stallworth. Er wurde als erster Afroamerikaner Polizist in Colorado Springs. Stallworth, gespielt mit viel Charme von John David Washington, setzt sich gegenüber seinen Kollegen durch. Sein freches Mundwerk hilft ihm dabei und selbst das unmöglich geglaubte Experiment glückt: Er stellt sich telefonisch bei den Verantwortlichen des Ku Klux Klans als neues Mitglied vor. Als Sonderkommission soll er mit seinen Kollegen dem Verdacht der terroristischen Ausrichtung des Klans nachgehen. Da er nicht selbst an den Versammlungen erscheinen kann, schult er einen anderen, weißen Polizisten, sich als ihn auszugeben. Im Wesentlichen geht der Plan auf. Die Treffen des Klans hören sie aus der Ferne ab und der Verdacht auf Gewaltbereitschaft der einzelnen Mitglieder verhärtet sich.

Der Großteil der künstlich gestreckten Länge des Films gestaltet sich als Schlagabtausch zwischen den klar definierten Bösen und Guten der Geschichte. Viel Wortwitz sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Doch eine Straffung des Stoffes hätte dem Film gut getan. Andererseits gäbe es einen Aspekt, der eine ausführlichere Auseinandersetzung verdient hätte. Stallworths weißer Kollege Flip, unterkühlt und überzeugend von Adam Driver gespielt, hat jüdische Wurzeln. Die Ku Klux Klan-Leute deklarieren Juden ebenso zu ihrem Feindbild. Flip bemerkt etwas sehr Interessantes, das leider im weiteren Verlauf untergeht: Erst durch die offene Ablehnung und Anfeindung von Juden wird er sich seiner Herkunft überhaupt bewusst. Sein Jüdischsein hatte in seinem Leben bislang keine Bedeutung, doch plötzlich ist er gezwungen, sich zu positionieren, zu verteidigen.

Wie es der Zuschauer von Spike Lee erwarten kann, entspricht „BlacKkKlansman“ einer kurzweiligen Satire mit hervorragender Besetzung, guter Musik und hohem Unterhaltungsfaktor. Genauso wenig überrascht, dass undifferenziert argumentiert wird. Der Überspitzung und Karikatur bedarf es vielleicht im komischen Fach und auch das Thema kann in seiner Schwere und Ernsthaftigkeit nur dadurch ertragen werden. Vielfach bleibt das Lachen im Halse stecken, vor allem dann, wenn geschickt nur allzu bekannte Parolen wie „America first“ und „Make America great again“ fallen.

Teresa Vena

BlacKkKlansman„, Regie: Spike Lee, Darsteller: John David Washington, Adam Driver, Topher Grace, Corey Hawkins, Laura Harrier, Ryan Eggold, Jaspar Pääkkönen, Ashlie Atkinson, Alec Baldwin, Kinostart: 23. August 2018

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